Es ist fast egal, wann man die Nachrichten aufdreht: in der gesamten EU – und nicht nur da, sondern an sich weltweit – wütet eine Hitze und eine Dürre, die Länder wie Frankreich, Spanien, Portugal, Großbritannien massiv überfordert. Österreich und andere Länder sind nur ein bisschen weniger betroffen. Aber auch wir haben Dürre, Waldbrände, Verlust von Trinkwasser … Viele Länder z.B. in Afrika sind noch viel stärker betroffen, aber da kommen die Nachrichten nur spärlich zu uns.
Es ist sonnenklar, dass die Klimapolitik bisher versagt hat und weiterhin versagt.
Es wären massive Maßnahmen nötig. Jetzt!
Einer der wesentlichen Faktoren – aber nicht der einzige! – ist der motorisierte Individualverkehr. Ich habe am 28.6. einen „Vorschlag zur Halbierung des motorisierten Individualverkehrs“ eingebracht. Der ist gewiss radikal: er würde jedem Auto nur noch an 3 Tagen pro Woche eine Inbetriebnahme gestatten. (Ich habe sogar ein Wie vorgeschlagen; über das Wie kann man aber diskutieren. Da gibt es mehrere Möglichkeiten.)
Ich habe den Vorschlag dem Klima- und Verkehrsministerium geschickt: keine Antwort, bis heute. Ich habe den Vorschlag den NGOs Global 2000 und VCÖ geschickt: die haben geantwortet: Global 2000 nur mit Verzögerung und sehr ungenau; der VCÖ deutlich schneller und deutlich ausführlicher – man kann die Antworten hier im Blog nachlesen. Der Tenor beider Organisationen: der Vorschlag sei zu radikal; das könne man derzeit noch nicht durchsetzen bzw. bloß diskutieren.
Aber wann, wenn nicht jetzt?
Mir ist klar, dass viele Menschen die tägliche Autofahrt zum Arbeitsplatz brauchen – oder dass sie das zumindest glauben. Viele dieser Autofahrten könnte man aber mit dem Öffentlichen Verkehr bewältigen; viele dieser Autofahrten könnte man mit Fahrgemeinschaften einsparen; viele könnte man mit Fahrrädern bewältigen. Und für den Rest könnte und müsste man halt Lösungen finden.
Nicht nur Klimaschutz; auch Kampf gegen Inflation
Die Einsparung der Hälfte des motorisierten Individualverkehrs wäre nicht nur ein wesentlicher Beitrag zum Klimaschutz; es wäre auch ein Beitrag zur Einsparung von fossilen Brennstoffen (Öl und Gas), damit auch ein wesentlicher Beitrag zur Bekämpfung der Inflation, denn man würde viel weniger Benzin und Diesel verbrauchen und sich diese Kosten einsparen. Wir würden sehr viel schneller vom russischen Öl und Gas unabhängig werden.
Schon 1973 hat man in einer sog. „Ölkrise“ auf autofreie Tage gesetzt. Dabei war die Ölkrise damals eine Lappalie gegen das Krisengemenge heute. Es sind radikale Maßnahmen dringend nötig, und sie werden nicht ohne schmerzlichen Verzicht (z.B. auf die tägliche Autofahrt) funktionieren.
Aber sogar die Umwelt-NGOs ziehen nicht mit: „zu radikal“. Von der Ministerin: keine Antwort.
Wir gehen sehenden Auges in den Untergang. Die Regierungen re(a)gieren viel zu langsam und bereiten damit den Boden für den Wiederaufstieg der Populisten, die sich (z.B.) „unser Österreich zurückholen“ wollen und damit die Lösung aller Krisen versprechen. Die Wälder, die in Europa abbrennen, erzeugen nicht nur einen Zusatzschub CO2, sondern sie stehen in Zukunft nicht mehr als CO2-Fresser zur Verfügung. Das heißt: jeder Waldbrand macht die momentane Situation schlimmer und auch die Zukunft schwieriger.
Und Putin?
Und Putin reibt sich die Hände und führt Krieg in der Ukraine.
Die Sanktionen gegen Russland sind an sich richtig; sie verschärfen die wirtschaftliche Krise in Russland und bei uns: das wäre sogar eine Chance, sich noch schneller aus fossilen Brennstoffen zu verabschieden. Aber es muss uns klar sein: das kostet „Gemütlichkeit“.
Lit. (z.B.): Dürre in Europa. ARTE-Doku
[…] habe meinen Vorschlag dann am 19.7. leicht umformuliert, wieder hier publiziert und neuerlich an das Ministerium geschickt (diesmal an die Adresse […]