Ich wünsche mir Frieden im Nahen Osten. Ich wünsche mir, dass die israelische Regierung keine Häuser im arabischen Ostjerusalem räumt. Ich wünsche mir keine Straßenschlachten zwischen israelischen Sicherheitskräften und arabischen Jugendlichen. Ich wünsche mir einen Staat Israel, dem sein Recht auf Bestand in Frieden garantiert wird, auch von seinen Nachbarn. Ich wünsche mir einen Staat Israel, der nicht „gegen die Hamas“ Krieg führt. (Oder gar nicht gegen die Hamas, sondern gegen Palästina? Oder ist es Netanyahus Likud gegen die Hamas? Wo sind die Grenzen zwischen den Parteien innerhalb der Kriegsparteien?) Ich wünsche mir einen selbstständigen Staat Palästina, der mit internationaler Wirtschaftshilfe rechnen kann und der in der Folge mit dem Staat Israel erfolgreiche Wirtschaftsbeziehungen aufbaut.
Ich wünsche mir, dass israelische Städte wie Tel Aviv, Ashdod, Beerscheba und Askalon nicht bombardiert werden. Ich wünsche mir, dass die israelische Armee nicht in Gaza bombardiert und ganze Häuser gezielt in Schutt und Asche legt – oder auch sonstwo in Palästina. (Die Warnung vor der Zerstörung eines Hochhauses in Gaza, in dem internationale Medienunternehmen ihre Zentralen hatten, kam eine Stunde vor dem Angriff, lese ich.) Ich wünsche mir, dass das Tunnelsystem der Hamas nicht von israelischen Panzern und Bomben zerstört wird, sondern dass es seinen Wert verliert, weil die Politik zu friedlichen Lösungen findet.
Ich wünsche mir, dass 9 Millionen Israelis und 5 Millionen Palästinenser aus 840.000 Corona-Fällen und 6.400 Corona-Toten bzw. aus 310.000 Corona-Fällen und 3.500 Corona-Toten genug lernen. Als man mit Corona beschäftigt war, hatte man offenbar wenig Zeit für Bombardements. Ausgangsbeschränkungen verhinderten auch Straßenschlachten.
Ich wünsche mir, dass die österreichische Regierung nicht nur die israelische Flagge hisst, sondern auch – neben ihr – die palästinensische. Ich wünsche mir, dass die Vermittlungsversuche des US-Präsidenten Joe Biden von der EU und damit auch von Österreich unterstützt werden.
Ich wünsche mir einen sofortigen Waffenstillstand. Und danach Verhandlungen auf Augenhöhe, mit dem Ziel, im Gebiet von Israel und Palästina einen dauerhaften Frieden zu schaffen, zum Wohle aller.
Ich weiß, das ist alles unrealistisch, und ich habe natürlich keine realistische Lösung. Aber Wünschen wird man wohl noch dürfen.