Der Vorschlag
Die „Sozialpartner“ Wirtschaftskammer und Gewerkschaft haben einen Vorschlag gemacht: man könnte den ersten Hausbau junger Menschen mit 20% der Kosten fördern, maximal mit 100.000 Euro.
In der SPÖ hat das zu kleinen Verwerfungen geführt: Gewerkschaftler Muchitsch und Parteiobmann Babler waren sich da nicht einig. Babler erkannte im Vorschlag „keine sozialdemokratische Idee“ . Man hat das schnell anschaulich durch ein gemeinsames statement von Babler und Muchitsch repariert: inhaltlich wurde allerdings nichts klargestellt.
Unklar ist im Vorschlag sowieso geblieben, wie er finanziert werden könnte.
Berechnungen im Standard
Der Standard ließ die Idee durchrechnen: und es stellt sich heraus, dass „die obere Mittelschicht und Wohlhabende“ die Nutznießer des Vorschlags wären.
Da hat die Bauindustrie den Gewerkschaftler wohl über den Tisch gezogen.
Neu bauen oder sanieren?
Es stellt sich m.E. sowieso die Frage, ob wir in Österreich viele neue Häuser brauchen. Ja, wir brauchen Wohnungen, aber nicht eine neue Zersiedelung über zusätzliche Einfamilienhäuser. Wir brauchen sozialen Wohnbau, der flächenschonend vorgeht und nicht massiv Böden versiegelt. Wir brauchen auch die Sanierung vieler bereits bestehender Bauten – das würde die Bodenversiegelung auch nicht strapazieren und die Energiekosten des gesamten Landes senken.
Ich habe 2023 ein von meinen Eltern geerbtes altes Wohnhaus aus dem Baujahr 1974 saniert. Es hat nun erheblich an Wert gewonnen; die Sanierung hat keinen zusätzlichen Boden versiegelt und ist mit Photovoltaik und einer Wärmepumpe völlig aus der Verbrennung von fossilen Brennstoffen ausgestiegen. Mit der entsprechenden Dämmung funktionieren Ökologie und Ökonomie des Hauses auch ganz ausgezeichnet: wir haben den Winter sehr gut überstanden.
Die Sanierung war ziemlich kostspielig, aber sie wurde auch substanziell gefördert. Das wäre die richtige Methode.