michael bürkle

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Michael Bürkle

Das vollständige Wahlergebnis

Die andere Torte

Ich meine, ein Wahlergebnis ist erst wirklich vollständig, wenn auch die Nichtwähler*innen und die ungültigen Stimmen entsprechend berücksichtigt sind. Das wäre dann für die EU-Wahl 2024 in Österreich etwa Folgendes:

Über 6,372 Millionen waren wahlberechtigt. Etwa 54,1 % aller Wahlberechtigten gaben eine Stimme ab – also wählten ca. 45,9% aller Wahlberechtigten nicht. (Das ist der große hellgraue Sektor.)

Von den ca. 3,448 Millionen abgegebenen Stimmen waren fast 60.000 ungültig. (Das ist der sehr schmale etwas dunklere hellgraue Sektor.)

Die FPÖ erzielte einen Anteil von ca. 13,7% der Wahlberechtigten; die ÖVP kam auf 13,2%, die SPÖ auf 12,4%, die Grünen auf 5,7%, die NEOS auf 5,3%.

Das sind magere Ergebnisse. Sie werden dadurch „geschönt“, dass sie auf die gültigen Stimmen bezogen werden.

Der fundamentale Fehler

Unsere Gesellschaft bzw. unsere Demokratie ist dadurch geprägt, dass sie systematisch etwa die Hälfte der Bevölkerung bei Wahlen „draußen vor der Tür“ lässt. Gut: die da „draußen vor der Tür“ sind verschiedene Menschen. Da gibt es die, die so wohlhabend sind, dass sie „über den Dingen stehen“; denen ist völlig wurscht, wer unter ihnen regiert. Aber da gibt es noch viel mehr – meine ich, die sich keine Chance mehr ausrechnen, dass sich irgendjemand für sie einsetzt. Die keinen ordentlichen Wohnsitz haben, völlig verarmt sind und die sich keinerlei Einflussmöglichkeit mehr ausrechnen. Die – mehr oder minder – ums nackte Überleben kämpfen.

Bei jeder Wahl denke ich mir: was für ein Wählerpotenzial wäre das, wenn es gelänge, denen, die den Rand der Gesellschaft bevölkern, eine Aussicht zu geben, eine glaubwürdige (!) Perspektive zu ermöglichen. Die Populisten schaffen das nicht.


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Dietmar
Dietmar
6 Monate alt

Weit über eine Million Menschen im wahlberechtigten Alter sind aber zur Wahl gar nicht zugelassen und fehlen in dieser Torte. Arbeiten und Steuer zahlen dürfen diesen Menschen, wählen aber nicht.
(Ca. 1 Million ergibt sich laut Statistik Austria aus der Kohorte 20 oder älter, die Gruppe 16 – 19 fehlt hier mangels Daten)
https://www.statistik.at/statistiken/bevoelkerung-und-soziales/bevoelkerung/bevoelkerungsstand/bevoelkerung-nach-alter/geschlecht

michael
michael
6 Monate alt

Du meinst offensichtlich die, die nicht Staatsbürger*innen sind, nicht von Ö. oder der EU.
Ich finds an sich schon einen großen Fortschritt. dass wenigstens die Mitgliedschaft in der EU da jetzt reicht. Und irgendeine Grenze wird man ja ziehen müssen. Soll der ordentliche Wohnsitz reichen für eine Wahlberechtigung? Wie lange soll man den nachweisen müssen? Jahre, Wochen, Tage?
Das Grundproblem ist, dass es Staaten gibt. Nur wenige Menschen können sich eine Welt ohne Staaten vorstellen. Mir gelingts halbwegs.

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