michael bürkle

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Michael Bürkle

Das Virus als Diagnosewerkzeug

Ein neues Virus

Es gibt ein neues Virus; es erzeugt eine weitgehend harmlose, grippeähnliche Lungenentzündung, die für geschwächte Menschen auch lebensbedrohlich werden kann – wie jede Grippe auch. Die Wachstumsprozesse der Epidemie verlaufen nach dem Modell „logistischen“ Wachstums: zunächst scheinbar exponenzielle Zunahme – je mehr Infizierte, desto mehr Zunahme; dann kippt das Ganze an einem Wendepunkt in beschränktes Wachstum – je weniger Infizierbare, desto weniger Zunahme. Gut zu sehen an den chinesischen Zahlen.

So weit das Virus.

Und die Politik?

Dieses Virus legt schonungslos  gesellschaftspolitische Schwächen und Probleme offen. In China hat es dazu geführt, dass autoritäre Strukturen aus den Restbeständen des Kommunismus wieder unverhohlen ihre Macht demonstrieren konnten. Ganze Industriezweige wurden niedergefahren – der CO2-Ausstoß geht messbar zurück, dem Klimaschutz tut das womöglich gut.

In Österreich rücken regelmäßig der Innen- und damit Polizeiminister Nehammer und der Sozial- und Gesundheitsminister Anschober zu zweit zu Presseterminen aus. Man zeigt „Koalition“, aber man zeigt auch, dass einem grünen Minister, auch wenn er noch so fachkompetent ist, keine Bühne gegeben werden darf. Da wird Fachkompetenz inszeniert, wo gar keine vorhanden ist; Inszenierung statt politische Lösung. Nehammer macht den polizeilichen bad cop, Anschober den sozialen good cop.

Nehammer spielt den illiberalen Teil. „Mit aller Härte“ werde man gegen das Virus auftreten, lässt er sich zitieren. Mit aller Härte gegen das Virus? Nein, das ist absurd. „Mit aller Härte“ soll es offenbar gegen (vermeintlich) infizierte Kranke gehen, gegen „Risikogruppen“. Quarantäne, Absonderung, quasi-Verhaftung – ja, man testet die Notstandsgesetze auf ihre Durchführbarkeit. (Nehammer: „Wir werden als Polizei alles dafür tun, dass Quarantäne-Maßnahmen eingehalten werden“ – auch schießen?)

Ich möchte gar nicht wirklich wissen, wozu der schwarz-türkise Teil dieser Koalition in einem wirklichen Notstand in der Lage wäre – und wie wenig der grüne Teil der Koalition noch dagegen halten könnte.

Die Zukunft?

Geben wirs doch zu: das „containment“ des Virus ist gescheitert. Wir werden mit ihm leben müssen, man kann mit ihm leben, man kann auch daran sterben. Wir haben eine neue Variante der Grippe kennen gelernt. Bald wird es auch Impfstoffe geben: Impfstoffe gegen noch nicht mutierte Varianten. Wir werden lernen müssen, mit ihm umzugehen. Elementare Hygiene ist sinnvoll.

Es wird aber auch sinnvoll sein, Versorgungswege für Güter nicht mehr ausschließlich global zu konzipieren. Es ist vielleicht auch vernünftig, wesentliche Güter nicht nur zu importieren, sondern auch lokal-regional zur Verfügung zu haben. Globale zentralisierte Systeme sind verwundbar; Globalisierung muss lernen, dezentral zu denken.


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Jan Kees
Jan Kees
4 Jahre alt

I am not familiar with the Austrian reactions concerning the new virus, but the way they handle it here in our country, I get the feeling that the damage afterwards in many fields may be bigger than the impact of the influenza itself. Today I read in the news that 3 medical doctors died in China. Had it happened in my hometown I could understand the worry, but in a country with more than 1.3 billion people ?? This is symptomatic for the way they look at things. For many years, my wife and I, when bicycling through our country,… Mehr »

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