michael bürkle

texte … zu bildung, politik und ähnlichem und die einladung zur diskussion …

Michael Bürkle

victim blaming in großem stil

in der gestrigen zib2 redet sich gustav kuhn schlussendlich und endgültig selbst um kopf und kragen. er gibt entgleisungen zu, er betreibt schuldzuweisungen im großen stil, er unterstellt seinen kritikerInnen unlautere motive und lässt fachliche inkompetenz durchblicken, für falsche darstellungen müsse er „den web-site-mann rügen“ usw. usf.

der beitrag über erl in der zib2 und das interview des orf-redakteurs armin wolf mit kuhn sind hier als transkripte zum nachlesen. weitere kommentare erübrigen sich, finde ich.


Transkript des ORF-Beitrags:

Armin Wolf (ORF): Und damit nach Österreich. Für seine Fans ist er ein begnadeter Musiker, inspirierender Lehrer und großzügiger Mentor – für seine Kritiker ist er ein egomanischer Tyrann, der immer wieder Mitarbeiterinnen, vor allem Sängerinnen, sexuell belästigt und Mitarbeiter massiv gedemütigt haben soll. Es geht um Gustav Kuhn, den Gründer und langjährigen Leiter der Festspiele in Erl in Tirol. Nach massiven Vorwürfen von fünf Künstlerinnen in einem offenen Brief hat er im Sommer seine Funktion als Festspiel-Leiter ruhend gestellt, als Dirigent wurde er suspendiert, der Staatsanwalt ermittelt. Kuhn hat alle Vorwürfe bis heute von seinem Anwalt bestreiten lassen – auch dass es bei den Festspielen Probleme mit Abrechnungen gab. Christine Baumgartner berichtet.

Christine Baumgartner (ORF): Die Akademie des Maestros, ein Kloster mit Blick über Lucca, mitten in der Toskana. Hier fördert Gustav Kuhn Talente, die später bei den renommierten Festspielen in Erl auftreten – in einer gelassenen und heiteren Atmosphäre, heißt es auf der Website. Um das zu finanzieren fließt offenbar auch Geld von den Tiroler Festspielen nach Italien, wie ein Dokument zeigt, das der Blogger Markus Wilhelm veröffentlicht hat: Es geht um mehr als 140 000 Euro jährlich – für keinerlei Leistung. Für die einen ist die Akademie eine Kaderschmiede, für andere ein Ort der Schikanen. Dort und in Erl sollen sexuelle Übergriffe stattgefunden haben, berichten fünf Künstlerinnen im Juli.

Mona Somm: Herr Kuhn hat ihr dann zu einem bestimmten Zeitpunkt einfach an die Scham gefasst, also zwischen die Beine.

Julia Oesch: In meinem zweiten Jahr gab es einen massiven sexuellen Übergriff bei mir und das besonders Perfide daran, dass mit Rollen versprochen wurden als Gegenleistung dafür sollte ich sexuelle Dienste ihm sozusagen geben und als ich ihn abgewehrt habe, wurde ich bestraft.

Baumgartner: Die Sopranistin Julia Oesch war von 1998 bis 2001 bei den Festspielen in Erl. Sie und andere Frauen haben aus unterschiedlichen Gründen nie Anzeige erstattet: Aus Scham, aus Angst oder weil die Vorwürfe verjährt sind. Jetzt dreht Kuhn den Spieß um und verklagt die Künstlerin wegen Kreditschädigung und Ehrenbeleidigung. Für die Frauen ein Schlag ins Gesicht. Auch Manuela Dumfart, die ebenso von Übergriffen berichtet hat, hätte sich eine andere Reaktion erwartet.

Manuela Dumfart: Ich denk mir, wenn so ein Vorfall passiert und dann so viele Frauen sich zu Wort melden, ich meine, ich bin ja jetzt auch nicht mehr alleine, dann wäre es schön, würde ich halt eh als sehr gütige Person mir zumindest wünschen: Ja, okay, es tut mir leid, wenn i da a Grenze überschritten hab. Es tut mir leid, wenn i jemanden weh getan habe.

Baumgartner: Mittlerweile ermittelt die Staatsanwaltschaft, die Gleichbehandlungs­anwaltschaft prüft und auch die Bezirkshauptmannschaft Kufstein ist mit der Causa Erl beschäftigt. Etwa 100 Verfahren sollen derzeit laufen. Es geht etwa illegale Beschäftigung. Alle Entscheidungen habe Kuhn immer selbst getroffen, sagen die Künstlerinnen und ehemalige Mitarbeiter.

Christoph Ziermann: Gustav Kuhn ist auf diesem… auf diesem Druckkochtopf gesessen und hat in Wirklichkeit alles entschieden. Die Regie, die Beleuchtung, die Subfirmen, die Besetzung, einfach wirklich alles.

Baumgartner: Der ehemalige Marketing-Chef und sieben weitere Männer bekräftigen die Vorwürfe der Frauen. Doch auch Kuhn erhält Unterstützung. Festspielpräsident Hans Peter Haselsteiner und Künstler sind ausgerückt um ihn zu verteidigen. Doch der Druck steigt. Der Landesrechnungshof Tirol prüft die Festspiele erstmals seit 14 Jahren. Der streitbare Maestro ist angezählt.

Transkript des Interviews:

Armin Wolf (ORF): Und der streitbare Maestro ist jetzt live bei mir im Studio. Guten Abend, vielen Dank fürs Kommen.

Gustav Kuhn (Tiroler Festspiele Erl): Guten Abend.

Wolf: Herr Professor Kuhn, es gab im Vorfeld dieses Interviews heute Gerüchte, Sie würden hier in der Sendung erklären, dass Sie alle Ihre Funktionen in Erl zurücklegen und zurücktreten. Ist das so?

Kuhn: Das sind tolle Gerüchte. Nein! Ich bin müde der Anschuldigungen, die so nicht stimmen und werde mich jetzt amal zurück ziehen und mir eine Ruhe gönnen. Bin ja beurlaubt und ich werde diesen Urlaub jetzt einmal ausnutzen und ich darf ja auch nicht mehr dirigieren, also ist gar nicht so kompliziert die Lage.

Wolf: Ist ja eh kein Unterschied?

Kuhn: Nein, überhaupt kein Unterschied.

Wolf: Gut, dann kommen wir zu den vielen, vielen Vorwürfen, die es gibt. Sie haben im März im „profil“ gesagt, ich zitiere, Sie könnten sexuelle Übergriffe von Ihrer Seite hundertprozentig ausschließen, und der RAI in Bozen haben Sie wörtlich gesagt: Ich bin mir nicht einmal einer minimalen Schuld bewusst. Bleiben Sie dabei?

Kuhn: – Was sind sexuelle Übergriffe? Das ist zum Beispiel in dem schwedischen Fall ein Riesen-Graubereich gewesen…

Wolf: Bleiben wir bei Ihrem Fall.

Kuhn: Ja, das ist genau das Gleiche, sexuelle Übergriffe, wo sind sexuelle Übergriffe?

Wolf: Gut, ich sag’s Ihnen. Die Frauen, die diesen Brief geschrieben haben, die fünf Künstlerinnen, schreiben: Es gab in Erl permanent unerwünschte Küsse auf den Mund und auf die Brust, Begrabschen unter den Pullover, Griffe zwischen die Beine, obszöne und verbale Anmache. Alles erfunden?

Kuhn: Das ist von diesen alles erfunden. Was nicht erfunden ist, wo des Problem wirklich liegt, ist ja, dass ein sexueller Übergriff kann ja schon sein, wenn Sie jetzt eine eine junge Sängerin, oder auch eine ältere Sängerin, wenn Sie jemanden bitten, jetzt gehen wir einen Kaffee trinken und hier ergibt sich irgendein Missverständnis. Gibts ja auch Missverständnisse zwischen Menschen.

Wolf: Gut, man kann schwer einer Frau missverständlich unter den Pullover greifen, oder?

Kuhn: Deswegen ist ja das auch ein Witz, deswegen wird ja das von mir hundertprozentig dementiert.

Wolf: Haben Sie nie gemacht?

Kuhn: Nein. Ich habe schon einer Frau unter den Pullover gegriffen, aber nicht…

Wolf: Aber gegen ihren Willen?

Kuhn …aber nicht diesen Frauen und also besonders diesen Frauen, die das jetzt plötzlich erfinden. Nein.

Wolf: Warum sollten die so etwas erfinden?

Kuhn: Ja, das ist eine gute Frage, die können’s erfinden einmal, weil sie tief gekränkt sind, weil sie die Rolle nicht bekommen haben, weil sie – gibt es viele Möglichkeiten, warum eine Frau etwas erfindet, was nicht stimmt, und das passiert ja immer wieder leider.

Wolf: Aber diese Frauen erheben diese Anschuldigungen nicht anonym, sondern sie sind mit Namen in Zeitungen, ins Fernsehen gegangen. Warum sollten die ihren guten Namen und ihre Reputation, möglicherweise weitere Karrieren riskieren, indem sie einfach Anschuldigungen gegen Sie erfinden?

Kuhn: Wenn Sie die Branche kennen würden, dann würden Sie nicht sagen, mögliche Karrieren, das sind alles …; überhaupt, die gesamten negativen Vorwürfe kommen nur von Leuten, die von uns bei uns ausscheiden mussten. Es ist nicht eine Stimme dabei, der, oder Frau oder Mann, der bei uns geblieben ist.

Wolf: Aber Herr Kuhn, das ist doch immer so, dass wenn Angestellte gegen ihre Vorgesetzten Vorwürfe erheben, dass sie das im Normalfall machen, wenn sie nicht mehr von ihnen abhängig sind.

Kuhn: Ja die anderen sind ja auch in dem Sinn nicht bei uns abhängig, die guten Leute können doch überall singen und überall spielen und so weiter. Ist doch niemand abhängig, Erl ist ja nicht die Wiener Staatsoper irgendwas, niemand ist bei uns abhängig. Und was mich ja kränkt, und was übrigens, kommen wir doch kurz auf Schweden …

Wolf: Bleiben wir in Erl, bleiben wir in Erl…

Kuhn: Ja, bleiben wir in Erl. Was mich total kränkt ist, dass ich sowohl Ihrem Lieblingsblogger, dem Herrn Wilhelm als auch „Art but Fair“ als auch der Frau – Kulman sofort angeboten hab: Moment Kinder, was ist denn hier los, kommt doch nach Erl, kommt nach Erl, wann immer ihr wollt, wenn das ganze Orchester da ist, wenn der ganze Chor da ist, wenn alle da sind, und fragt, und fragt, was ist da passiert. Ihr könnt fragen, wen ihr wollt. Und da werden Sie ja sehen, ich will ja nicht jetzt sagen: Um Gottes willen, die anderen, denen habe ich allen nicht unter den Pullover gegriffen, aber dem habe ich unter den Pullover gegriffen. Nein. Wenn es zu einem Missverständnis gekommen ist, dass eine Frau sich – die Dumfart hat des a bissl geschickt angedeutet, sie war ja auch eine, die bei Gericht ausgesagt hat, dürfen Sie ja nicht vergessen, dass sie gesagt hat: Nein, er hat mir eh nix ´tan, er ist eh ein lieber Kerl und ich fühle mich auch nicht – wortwörtlich – ich fühle mich, Gerichtsaussage, nicht belästigt und des ist alles vergeben und vergessen.

Wolf: Aber ganz so einfach ist es nicht, Frau Dumfart sagt wörtlich, sie hätten ihr aus dem Nichts zwischen die Beine gegriffen, versucht sie zu küssen und unter ihren Pullover gegriffen. Und als sie Sie abgewehrt hat, hätten Sie sie am nächsten Tag vor allen Anwesenden gedemütigt. Also ganz so ist es ja nicht, Herr Kuhn.

Kuhn: Nein, nein, das ist die nächste Aussage, das ist die nächste Aussage, nachdem sie bearbeitet wurde von verschiedenen Institutionen, werden ja die Leute bearbeitet. Also zuerst einmal haben die Leute anonym ausgesagt und dann kommt die Arbeit. Ihr müsst, ihr müsst, ihr müsst eure Namen nennen, ihr müsst eure Namen nennen, ist ganz wichtig, ist ganz wichtig, Art but Fair, des ist so wichtig, so wichtig, ihr müsst eure Namen nennen. Ich, noch amal, ich möchte hier ganz in aller Öffentlichkeit sagen: Wenn ich im wahrsten Sinne des Wortes daneben gegriffen habe, wenn ich sexuell übergriffig wurde, dafür entschuldige ich mich hundertmal, hundert und  tausendmal. Aber nicht bei jemanden, der seine Lieblingsrolle bekommt und Dinge erfindet, weil er sie halt erfinden muss, um wichtig zu sein.

Wolf: Gut, Herr Kuhn, das was Sie da machen, das nennt man klassisch victim blaming, also jetzt einmal die Frauen, die da ausgesagt haben zu beschuldigen, sie hätten irgendein unlauteres Motiv. Jetzt gibt es ja nicht nur diese fünf Frauen, sondern es haben vor drei Wochen auch acht Männer, die jahrelang in Erl gearbeitet haben, einen Brief veröffentlicht. Ich zitiere: Auch wir Männer haben in Erl übergriffiges Verhalten in vielerlei Hinsicht und strukturelle Gewalt gegen Frauen und Männer erlebt. Einer der Unterzeichner sagt zum Beispiel, Sie hätten ihm, nämlich Ihr ehemaliger Chef-Bühnenbildner sagt, Sie hätten ihn als Rindvieh, Trottel und Arschloch beschimpft. Ist kein sexueller Übergriff, aber so geht man auch nicht mit Mitarbeitern um.

Kuhn: Nein, ich habe da hier die Unterlagen, Sie können es gleich anschauen. Der Herr Halama bietet mir an, 24 – wenn ich 24.000 Euro zahle, damit sie einmal die Motivation haben, wenn ich 24.000 Euro zahle, sagt er nichts Böses. Wenn ich ihm keine 24.000 Euro zahle, dann sagt er Böses.

Wolf: Also Sie behaupten, er erpresst Sie?

Kuhn: Ja, ja.

Wolf: Okay, das muss dann vielleicht er mit Ihnen gerichtlich klären oder auch nicht.

Kuhn: Richtig.

Wolf: Aber im Mai haben schon fünf andere Männer, auch Mitarbeiter, einen offenen Brief veröffentlicht, darunter ein Professor im Mozarteum und ein Philharmoniker, über Ihren Führungsstil. Da steht wörtlich: Wir wurden von Kuhn wörtlich als Arschlöcher, Volltrottel und Schwänze beschimpft und unsere Arbeit als Scheiße denunziert. Auch alles erfunden?

Kuhn: Nein, das ist nicht erfunden, aber von Ihnen ist erfunden, dass das ein Philharmoniker ist. Der ist jetzt Philharmoniker. Damals war er 23 Jahre alt, hat das Horn…

Wolf: Und da kann man ihn als Arschloch beschimpfen?

Kuhn: Nein, nein, nein, aber in der Wut, wenn eine Horn-Gruppe, Wagner-Hörner, ist wurscht, ist ein schwieriges Instrument, wenn eine Horn-Gruppe das nicht zusammen bringt nach zehn oder zwölfmal, dann kann man als Dirigent manchmal ausfallend werden. Toscanini hat mit Uhren geworfen, das habe ich nie gemacht, mit Partituren geworfen, habe ich nie gemacht. Vor 30 Jahren habe ich noch gebrüllt, die Zeiten waren noch anders. Jetzt brülle ich nicht mehr, zumindest bemühe ich mich sehr gezügelt und anständig zu probieren.

Wolf: Es gibt auch massive Vorwürfe, dass in Erl Musiker nicht korrekt bezahlt oder angemeldet wurden. Da haben Sie im „profil“ im März gesagt, Zitat: Ausbeutung gibt es nicht, Schluss, Aus, Ende, ist ja auch von der Krankenversicherung und der Sozialversicherung alles geprüft. Zitat Ende.

Kuhn: Ist so, ist so.

Wolf: Tatsächlich sind bei der Bezirkshauptmannschaft Kufstein rund 100 Strafverfahren gegen die Festspiele anhängig, nach Anzeigen nicht von irgendjemand Anonymen, sondern des Arbeitsmarktservice und der Finanzpolizei.

Kuhn: Ja, also diese Strafanzeigen sind so zustande gekommen. Vor fünf Jahren hat ein Missverständnis auch zwischen den Beamten und unseren Arbeitern dazu geführt, dass Drittländer, also Leute, die nicht aus der EU kommen, falsch angestellt wurden. Das waren immer die gleichen Leute, 20 Leute in fünf Jahren, die sozusagen immer falsch angestellt wurden, aber ein lächerlicher Betrag. Es kann niemand sagen, dass das irgendwie wichtig wäre, das war einfach ein formaler Fehler, und das muss auch formal richtigerweise, weil es ein Fehler war, ans Bezirksamt gehen. Das Bezirksamt wird die Strafe aussprechen, des is ungefähr, wie wenn Sie sagen: Der ist auf der Autobahn statt 100 115 gefahren, das kann den Millionen kosten. Nein! Das wird nicht Millionen kosten, sondern es wird eine Strafe sein pro Mann 20 Euro vielleicht.

Wolf: Aber Herr Kuhn, Sie haben schon einmal 100.000 Euro nachbezahlt in ähnlichen Verfahren, jedenfalls vor eingigen Jahren, also ganz so harmlos ist es jetzt auch nicht.

Kuhn: Nein, nein, des is ja abgeschlossen. Da gab es Fehler, aber das ist kein solcher Fehler.

Wolf: Ja, aber das gab es auch schon, also ganz kleine Tempoübertretungen waren es jetzt doch nicht.

Kuhn: Jetzt waren es kleine Tempoübertretungen.

Wolf: Gut, das sagen Sie. Der neueste Vorwurf ist jetzt heute von Markus Wilhelm, dem Blogger, in Italien betreiben Sie auf diesem Kloster bei Lucca Ihre Sängerakademie, und der überweisen die Erl-Betriebsgesellschaft, wo Sie nach wie vor Geschäftsführer sind, jedes Monat 12.000 Euro, und zwar – wie auf der Zahlungsbestätigung steht – ohne jede Gegenleistung. Wird da mit staatlichen Subventionen für Erl Ihre private Sängerakademie finanziert?

Kuhn: Nein, erstens sind es einmal 10.000. Erster Punkt. Aber das spielt jetzt nicht die Rolle. Und das Zweite…

Wolf: Also ich habe da eine über 12.000. Hat der Herr Wilhelm heute veröffentlicht.

Kuhn: Ja, also wir zahlen 10.000, wir haben es jetzt überprüft. Aber um diese 2.000 isses ja nicht, geht es ja auch nicht, sondern es geht darum, dass wir bestimmte Vorbereitungen, bestimmte Kurse und bestimmte Art der Vorbereitungen für Sänger, aber auch für Schau- für Regisseure und so weiter und so weiter, was halt alles mitwirkt in einer Oper, machen, und wir haben, zunächst konnten wir die gar nicht anders machen, weil bei den Tiroler Festspielen gab’s kein Winterquartier, und jetzt haben wir entdeckt, dass wenn wir diese Vorbereitungen total abziehen aus dem Kloster, dass das wirklich nicht gut ist für unsere Produktionen, weil die Mitwirkenden das sehr gewohnt sind und das Kloster ist ja was ganz was Einfaches, das ist mit, ein ganz einfaches Kloster. Also was da schon wieder herum fantasiert wird.

Wolf: Na gut, wenn das so wäre, dann würde doch auf der Rechnung drauf stehen: Für Kurse, Vorbereitung, Training, what ever. Hier steht, diese Summe verpflichtet den Verein zu keinerlei Leistungen.

Kuhn: Das ist jetzt wirklich ein Rechtsproblem mit italienischen, und das ist eine italienische Akademie, italienische Rechte sind anders, wenn man dort die Leistung bekannt gibt, dann kommt wieder ein anderes Problem rein. Aber Sie können, Sie können sicher sein, dass es eine ganz legale Geschichte ist, die ja auch dann aufhört in dem Moment, wo wir jetzt diese Kurse wieder nach, in den Norden verlagern können. Aber bis jetzt hat es sich nicht ergeben und wir werden das überprüfen, ob das sinnvoll sein könnte.

Wolf: Wir sind schon weit über der Zeit, muss zum Ende kommen. Letzte Frage, Sie haben gesagt, Sie werden jetzt einmal Urlaub machen, sie sind auch suspendiert. Trotzdem stehen Sie noch heute auf der Website der Festspiele als Dirigent für mehrere Aufführungen bei den Winterfestspielen, unter anderem auch für ein Werk, das Sie unter einem Pseudonym im Auftrag der Festspiele komponiert haben. Bleibt es dabei, dirigieren Sie dort, obwohl Sie suspendiert sind?

Kuhn: Nein, das ist, das sind alte Prospekte.

Wolf: Das ist kein Prospekt, das ist die Website heute Nachmittag.

Kuhn: Die Website heute Nachmittag? Muss ich den Website-Mann rügen, dass er das drauf hat. Ist völlig falsch.

Wolf: Also Sie werden nicht dirigieren?

Kuhn: Nein, nein, auf keinen Fall.

Wolf: Herr Kuhn, vielen Dank für den Besuch im Studio.

Kuhn: Gerne.


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Whisker
Whisker
6 Jahre alt

> ich habs schon einmal gemeint: das land tirol ist markus wilhelm (dietiwag.org)
> zu höchstem dank verpflichtet.

Ja eh, und zwar schon seit geraumer Zeit.
Die Frage ist nur: wann verdammt merkt das „das Land“ selbst endlich einmal…

Whisker
Whisker
6 Jahre alt

Ja, irgendwie hatte es schon fast „Unterhaltungswert“, wie sich Kuhn da um Kopf und Kragen geredet hat. Damit meine ich jetzt natürlich nicht, dass das Thema unterhaltsam wäre! Sondern dass Kuhns so dermaßen selbstgefällig und seine Verteidigung so dilettantisch war, dass ich nur noch ungläubig darüber lachen konnte, wie man so dermaßen dumm handeln kann. Mir kommt Kuhn jedenfalls wie jemand vor, der vielleicht tatsächlich talentiert sein mag(*), dem aber der Erfolg so dermaßen zu Kopf gestiegen ist, dass er deswegen mittlerweile glaubt, er könne gar nicht fehlen, sondern sein „Genie“ würde alles rechtfertigen und entschuldigen. Najo, wer hoch steigt,… Mehr »

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