Dächer Dächer Dächer
Heute bin ich von Innsbruck nach Bludenz gefahren: mit der Bahn, selbstverständlich. Und ich habe Unmengen von sonnenbeschienenen Dächern gesehen. Und damit Unmengen von Möglichkeiten für Photovoltaik-Anlagen. Ich habe West-Ost-Dächer gesehen und Nord-Süd-Dächer; Dächer in verschiedenen Formen: hauptsächlich Satteldächer, ganz selten Flachdächer, auch selten Walmdächer, auch Pultdächer. Sehr selten habe ich bereits bestehende Photovoltaik-Anlagen gesehen. Und das ist schade. In der privaten Photovoltaik läge eine Riesenchance, unsere Gesellschaft aus den fossilen Brennstoffen hinauszukriegen, denke ich; da habe ich bereits Erfahrungen.
„Zuckerbrot“
Man müsste natürlich die Errichtung von Photovoltaik-Anlagen steuerlich fördern, finanziell unterstützen. Ich weiß mittlerweile, wie viel so etwas kostet: an die 20.000 € sind schnell notwendig für eine mittlere Anlage. (Meine hat 9,96 kWp.) Dieses Geld haben viele nicht. Ich habe für die Renovierung des Hauses meiner Eltern schon eine Förderung bekommen, aber für die Photovoltaik-Anlage war da (noch) nichts dabei; ich muss mich da noch drum kümmern.
„Peitsche“
Die Förderung ist das eine, das andere ist: Man müsste Hausbesitzer verpflichten, ihre Dächer für die Gesellschaft zu nutzen. Soll man eine „Dachsteuer“ einführen, die für jedes nicht solar genutzte Dach Geld einhebt? Nein, ich denke, es geht einfacher. Wer Grund besitzt, zahlt Grundsteuer. Wer Baugrund besitzt – egal ob ungenutzt, bebaut oder sogar bewohnt – sollte eine deutlich höhere Grundsteuer als jetzt bezahlen, wenn er diesen Grund nicht solar (oder mit Windkraft) nützt. (Es gehören noch ein paar Feinabstimmungen her; das kann mit einer Übergangsfrist eingeführt werden, in der sich die Regelung einschleifen kann.) Aber wenn ungenutzte Flächen bzw. Dächer dem Besitzer was kosten und die Errichtung der Anlagen außerdem gefördert wird (wie z.T. auch schon jetzt), dann würde sich auf den Dächern schnell etwas tun. Und damit mit der gesamten Energieversorgung des Landes. Mein Dach hat in seinem ersten Monat bereits mehr als eine Megawattstunde ins Netz gespeichert.
(Das ist ein ähnliches Konzept wie bei der Leerstandsabgabe für leer stehende Wohnungen. Man kann das auch vernünftig gestalten.)
Preise
Aber es geht nicht nur um die Errichtung von Solaranlagen. Es geht auch um ihren Betrieb; also geht es auch um die Preise für Solarstrom.
Ich bekomme von meinem Stromversorger in Vorarlberg für die Kilowattstunde Solarstrom 9 Cent. (Das wäre nur etwa halb so viel, wie ich für die bezogene Kilowattstunde bezahlen müsste, wenn es nicht die Strompreisbremse gäbe.) Wenn ich über 3.500 kWh produziere, sind es nur noch 7 Cent. Das wird bald der Fall sein: etwa ab Ende September; da hab ich meine 3,5 MWh voll.
Mein Stromversorger hat mich über Alternativen nicht aufgeklärt: es gibt bessere Angebote.
Aber es gibt auch schlechtere. In Salzburg bezahlt die Salzburg AG nur rund 5,8 Cent pro kWh Solarstrom: das sind Tiefstpreise für privaten Solarstrom. Das ist ungerecht.
Aber der Artikel über die Salzburger Skandalpreise hat auch sein Gutes. Ich hab über ihn erfahren, dass es die „Abwicklungsstelle für Ökostrom (ÖMAG)“ gibt. Auch der kann man als privater Stromproduzent sein Produkt verkaufen, und dort bekommt man „rund 13,7 Cent pro Kilowattstunde“. Das ist deutlich mehr als ich derzeit von meinem Stromversorger bekomme und fast doppelt so viel, als ich bald bekommen würde.
(Je höher bzw. realitätsnäher so eine Vergütung für den gelieferten Strom ist, desto kürzer ist auch die Zeit für die Amortisation der Investition und desto eher lässt sich jemand, der finanziell etwas knapp ist, auf die Investition auch ein.)
Ich werde da Gespräche führen müssen…
[…] Man kann die Errichtung von Photovoltaik fördern – das geschieht in gewissem Ausmaß. Man könnte auch die Verweigerung von Photovoltaik besteuern. Man könnte nicht nur: man sollte auch. […]
[…] Man sollte die Herstellung von PV-Anlagen fördern – das geschieht in überschaubarem Ausmaß – und die Nicht-Herstellung von PV-Anlagen besteuern. Das ginge z.B. über die Grundsteuer. […]
[…] Eine andere Möglichkeit als gesetzlich über das Baurecht wäre eine Besteuerung versiegelter, weitgehend ungenutzter Flächen. Ich habe das schon vorgeschlagen. […]