michael bürkle

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Michael Bürkle

In der Türkei ist das vielleicht anders

Kurzanalyse

Recep Tayyip Erdogan hat offenbar vor zwei Wochen die türkische Parlamentswahl und gestern noch die Präsidenten-Stichwahl gewonnen. Diese zwar nur mehr knapp – schon dass Erdogan in eine Stichwahl musste, war neu. Die Autokratendämmerung setzt ein – spät, aber doch.

Innerhalb der türkischen Staatsbürger in Österreich und Deutschland hat Erdogan aber mit großer Mehrheit gewonnen – über 60% bw. 70%. Weil aber allein in Deutschland und Österreich über 4 Millionen potenzielle Wähler*innen leben, heißt das: die Wahlergebnisse in der Türkei waren extrem knapp. Sozusagen: „arschknapp“.

Warum wählen Türken und Türkinnen in Deutschland und Österreich in wesentlich höherem Prozentsatz Erdogan als in der Türkei?

Es gib da mehrere Theorien. Die Süddeutsche Zeitung deutete:

Fachleuten zufolge lässt sich die große Zustimmung, die Erdoğan in der türkischen Gemeinschaft genießt, zum einen wählersoziologisch erklären: Die Arbeitsmigranten aus der ersten Generation, die aus dem anatolischen Kernland der Türkei nach Deutschland einwanderten, waren mehrheitlich von gesellschaftlich konservativen und traditionell religiösen Einstellungen geprägt. An dieser Prägung hat sich auch über die Jahrzehnte nicht allzu viel geändert.

Eine weitere Rolle dürfte auch spielen, dass Erdogan türkische – naja: – „Stärke“ signalisiert. Was besonders Türkinnen und Türken, die sich benachteiligt fühlen, gefallen könnte. „Ein starker Türke!“ – immer noch, obwohl ihn die enormen Schäden nach dem Erdbeben schon sehr klein aussehen ließen. Was sich da nachträglich an Baukorruption zeigte …

Was aber gar nicht geht

Jeder – absichtlich ungegendert – soll seinen Wahlsieg feiern können, wie er will – solang er sich an die Gesetze hält. Das geht aber mit einem „Autokorso“ nicht. Jetzt nicht und in Zukunft schon gar nicht. Weder die ÖVP noch die SPÖ noch die FPÖ noch die AKP dürfen in Österreich aufgrund von Wahlerfolgen mit ihren Autos den Verkehr lahmlegen. Es gibt auch für Feiern Gesetze.

Man weiß, dass die türkische community – oder Teile von ihr – dazu neigt. Man müsste im Vorfeld den Moscheen, den Vereinen klarmachen, dass man das nicht toleriert. Und man müsste Autos umlenken und allenfalls Führerscheine abnehmen.

Das wäre ein Schritt zur Integration. Gleichbehandlung.

Außerdem …

… gibts natürlich noch ein paar andere gesetzliche Bestimmungen, die einzuhalten sind. Bestimmte faschistische Symbole – der „Wolfsgruß“, der „Hitlergruß“ … – sind in Österreich verboten. Da haben sich auch feiernde AKP-Anhänger daran zu halten. Sonst sollen sie wirklich in der Türkei feiern.


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