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Michael Bürkle

Der Tourismusverbandsobmann kritisiert Wohnsitzkontrollen

Geschäftsverluste im Kitzbühler Tourismus?

Heute berichtet der ORF Tirol, dass sich der Obmann des Kitzbühler Tourismusverbands, ein Herr Harisch, beklagt, dass es in und um Kitzbühel zu „Hetze“, zu einer „beispiellosen Bespitzelung von Gästen, Auftraggebern der Handwerker, KundInnen des Handels und langjährigen FreundInnen, die in der Region einen weiteren Wohnsitz oder einen Arbeitswohnsitz haben“, komme.

Was passiert da? Da passiert, dass das Land Tirol Kontrollen durchführt, inwiefern in Kitzbühel gemeldete Wohnsitze mit der Realität übereinstimmen. Nicht alles, was als „ordentlicher Wohnsitz“ gemeldet ist, ist auch einer. Das ist wichtig, weil es darum geht herauszufinden, welche Wohnungen womöglich leer stehen oder lediglich als Freizeitwohnsitze benützt werden. In einer Zeit, in der günstiger Wohnraum knapp ist, ist das ein legitimes Anliegen. So etwas kann und soll kontrollierbar sein; nicht nur in Kitzbühel.

Herr Harisch ist nicht irgendwer. Er ist laut „news.at“ „der König von Kitz“; er ist nicht nur Obmann des Tourismusverbands, sondern auch Hotelier und Immobilienunternehmer, ein „100-Millionen-Mann“.

Was ärgert diesen Mann, wenn Menschen nach der Qualität ihres Wohnsitzes befragt werden?

Naja: in Kitzbühel ist offenbar die Grenze zwischen Bewohner*innen und Tourist*innen fließend geworden. Da besitzen Menschen Wohnungen, die sie nur sehr selten benützen, weil sie eigentlich ja „Turischtn“ sind, keine Bewohner. Das macht unter Umständen steuerlich und gebührenrechtlich einiges aus.

Der Herr Harisch fürchtet, dass da womöglich einige Kitzbühler Einwohner, die – streng genommen – gar keine sind, verschreckt werden – und ihren sogenannten „Wohnsitz“ aufgeben. Womöglich, weil sie eine Art Leerstandsabgabe errichten müssten. Herr Harisch denkt an Menschen, „die seit Langem stark mit der Region verbunden“ seien; Herr Harisch ist empört: Bei vielen handle es sich „um unsere besten Gäste, die seit Jahren sehr viel Geld in der Region ausgeben“.

Ja, genau: eben Gäste. Keine Bewohner. Herr Harisch befürchtet, dass man mit diesen „Gästen“ nicht mehr so gut Geschäfte machen kann, wenn sie ihre „Zelte“ in Kitzbühel abbrechen. Und Herr Harisch schlägt als eine Art Kompromiss eine eigene kleine Abgabe für diese „2.000 bis 3.000 betroffene[n] Hausbesitzer“ vor.

Die Politik?

Im Landtag ist sich die Opposition diesmal ziemlich einig. Die Grünen, die Liste Fritz und (sogar!) die FPÖ finden die Wohnsitzkontrollen in Ordnung. (Ich auch.)

Die ÖVP schweigt. Sie stellt in Kitzbühel den Bürgermeister und schützt die wohlhabenden Wohnungsbesitzer. Die SPÖ schweigt auch – sie stellt den Landeshauptmannvize.


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