Das Wiener Gemeinderats- und Landtagswahlergebnis 2020 ist ganz nett; es hat schon viel schlimmere gegeben. Sogar eine relative Verdoppelung des ÖVP-Anteils kann man schlucken, wenn man sieht, dass die Stimmenzahl der Schwarz-Türkisen gar nicht so besonders gestiegen ist.
Eine tiefe Genugtuung …
… nehme ich aus dieser Wien-Wahl mit: dass dieser miese Populist, dieser eitle Gockel, dieser unverschämte Sich-Bereicherer, diese abgewohnte geistige Ruine, eine der grauslichsten Kreaturen, die das politische System Österreichs je hervorgebracht hat, wohl nun doch hoffentlich und endgültig das Politisch-Zeitliche gesegnet hat. Eine Tätigkeit als Bezirksrat wird ihn nicht genug interessieren; sie wird nur seinen finanziellen Absturz etwas mildern. Was habe ich mich geschämt für die geistigen Unfälle, die diese Figur der Bevölkerung zugemutet hat.
Und man muss ihm auch noch dankbar sein – diesem Dolm! Seine ehemalige Partei hat er in den Absturz mitgenommen – wunderbar! Perfekt! So wie er seine Kurze Koalition in Ibiza versenkt hat – man muss ihm wirklich dankbar sein. Wenn er nicht so grandios dumm & schamlos wäre: wir hätten ihn heute noch als Vizekanzler in einer Regierung.
Danke! Aus der Tiefe meines Herzens.
Populisten
Österreich hat schon andere üble Populisten erlebt und – mit viel Glück – auch überlebt. Auch ein übler Gewohnheits- und Wiederholungstäter war ein gewisser Haider. Anders als sein Nachfolger als übler Populist war der leider auch intelligent. Aber mit Alkohol und schnellen Autos derrennt sich auch ein intelligenter Populist. De mortuis nil nisi bene? – Nein.
Und wer hat gewonnen?
Die Wählerstromanalyse des ORF wird nicht ewig online greifbar sein: hier ist sie; mit Quellenangabe. (Es fließt von links nach rechts …)
Man sieht: die SPÖ hat 2020 weniger Stimmen als 2015; „zugelegt“ hat sie nicht, sondern fast 28.000 Stimmen verloren. Die Grünen haben etwa gleich viele; „zugelegt“ haben sie kaum: knapp 9.000 Stimmen mehr. Die NEOS haben etwa gleich viele: knappe 3000 mehr. Die ÖVP hat tatsächlich gute 70.000 Stimmen mehr; die hat zugelegt. Nur die FPÖ hat es völlig zerbröselt: sie wurde in Stimmen gefünftelt; hat über 200.000 Stimmen verloren. (Quelle: https://www.wien.gv.at/wahlergebnis/de/GR201/index.html)
Die einzigen, die massiv zugelegt haben, sind – die Nichtwähler. Massiv! 10.000 Wahlberechtigte weniger, aber über 100.000 gültige Stimmen weniger.
Um diese Nicht-mehr-Wähler sollte man sich kümmern. Von denen warten viele auf den nächsten Populisten. Kann sich irgend jemand um diese Menschen kümmern? Die sind eine heterogene Gruppe. Da gibt es die, denen die Politik schon längst am A…. vorbei geht, weil sie ihre Schäfchen sowieso schon längst im Trockenen haben. Das sind aber nur wenige. Es gibt viele und immer mehr, die marginalisiert sind, keine wirklichen Hoffnungen mehr haben, keine echte Chance verspüren, keinen Einfluss haben, einen schlechten Job haben, keine gesicherte Zukunft, keine Reserven, wenig Bildungsmöglichkeiten.
Um die muss man sich kümmern.
Also „abgewohnte geistige Ruine“ finde ich ausgesprochen hübsch und sehr zutreffend formuliert. 🙂