Seit 1.9. bin ich nicht mehr Administrator des Gymnasium für Berufstätige. Ab 1.11. bin ich mit den Agenden der Direktion betraut – ich habs jetzt schriftlich.
Unsere Verwaltungspraktikantin hat mir zu meinem Abschied als Administrator eine große, schöne Kaffeetasse geschenkt. Auf ihr steht in großen Buchstaben „The Boss“. Ich möcht die Tasse trotzdem verwenden, obwohl sie womöglich Missverständnisse erzeugt.
Ich habe mich nämlich nicht um die Direktorenstelle beworben, um „Boss“ zu werden. Ich bin nicht gerne „Chef“, sondern spiele lieber im Team. Ich wollte, dass jemand, der unsere Schule gut kennt, die Arbeit, die wir mit Direktorin Eliskases angefangen haben, weiterführt. Am besten jemand aus der Schule selbst, denn ein Direktor „von außen“ hätte sicher einen langwierigen, komplizierten Einarbeitungsprozess auf sich zu nehmen. Denn unsere Schule ist in Vielem sehr anders als andere Schulen.
Ich hatte auch einige mögliche Kandidatinnen aus unserer Schule im Blickfeld, gegen die ich sicher nicht kandidieren wollte. Ich habe sie im Vorfeld der Bewerbung alle gefragt, ob sie sich als Direktorin bewerben würden, aber sie haben dezidiert abgelehnt; alle. Damit musste ich mich entscheiden: es selbst machen oder es geschehen lassen. In dieser Alternative mache ich es allgemein lieber selbst.
Trotzdem ist jetzt die Boss-Tasse da. Ja, ich möcht sie verwenden, weil ich die Schenkerin schätze. Und ja, ich werde wohl auch manchmal „Boss“ oder „Chef“ (oder „Vorgesetzter“) sein müssen, das ist Teil der job description. Ja, ich habe Erfahrung damit, ein „Geschäft“ zu „führen“, ich fürcht mich nicht davor. Aber das Ziel, der Lebenstraum, war und ist es nicht.
Lit.: Projektmanagement: hierarchisch vs. anarchisch
Bruce Springsteen passt doch zu dir – waren zumindest meine Anfangsgedanken… 🙂
danke für die blumen! springsteen ist doch eine ehre, auch wenn ich nicht „born in the U.S.A.“ bin und die „streets of philadelphia“ noch nie gegangen bin. „i’m on fire“? naja… „dancing in the dark“ passt auf jeden fall zum abendgymnasium.
> Ich bin nicht gerne „Chef“, sondern spiele lieber im Team. Ich würde das nicht so eng sehen. Denn auch das beste Team braucht bisweilen einen „Chef“ oder „Boss“, also jemanden, der den Überblick behält, Ressourcen richtig verteilt, Aufgaben an die Teammitglieder so verteilt, dass diese ihre Fähigkeiten optimal einsetzen können und bisweilen als „Leithammel“ die Richtung anzeigt, in die sich das Team bewegen sollte, um ein Ziel zu erreichen. Außerdem geht ein guter Chef bevorzugt nur dann nach dem Prinzip „par ordre de mufti“ vor, wenn es z.B. nötig ist, sehr schnell Entscheidungen zu treffen und eine Absprache im… Mehr »
Eins noch: Ich denke nicht, dass so eine Tasse Mißverständnisse erzeugt, denn so eine Tasse kann sich jeder Mensch problemlos kaufen, auch wenn er gar kein Boss ist. Das heißt also erstmal gar nichts. Erst einmal war es ein Geschenk der Praktikantin, die sich vielleicht dachte: „der Michael war so ein kompetenter und guter Boss, der hat es sich verdient, das auch zeigen zu dürfen“. Also war das vielleicht auch ein Zeichen von Respekt, weil du als Administrator mehr durch Kompetenz, Erfahrung und Führungsqualität überzeugt hast, anstatt deine Position in der Hierarchie hervorzukehren und Entscheidungen rein mit dieser Position zu… Mehr »