michael bürkle

texte … zu bildung, politik und ähnlichem und die einladung zur diskussion …

Michael Bürkle

Ein wichtiger Termin: 1a!

Das Projekt – die Vorgeschichte

Ich habe am 27. April schon unter „Beratung“ bereits berichtet: eine Tiroler Volksschullehrerin hatte sich an Scientists for Future gewendet für einen workshop in ihrer 1. Klasse im Rahmen von Climate@School. Climate@School ist ein internationales Projekt der Scientists for Future.

Die Scientists for Future in Wien – die „Regionalgruppe Ost“ – haben das Ansuchen an die Regionalgruppe West delegiert; leider hat sich von den hiesigen Scientists nur einer des Projekts angenommen: ich. Es hat sich über ein weiteres Mail der Gruppe Ost bald herausgestellt, dass es nicht ums Klima geht, sondern um „Ernährung, Landwirtschaft und Artenvielfalt“. (Ja: Artenvielfalt hat sehr viel mit dem Klimawandel zu tun.) Das Problem für mich: Klimawandel kann ich – glaub ich – gut erklären; zu Ernährung, Landwirtschaft und Artenvielfalt bin ich eher interessierter Laie.

Ich habe dann der Lehrerin per Mail vorgeschlagen, die Schülerinnen und Schüler selbst auf Plakaten Fragen an die Wissenschaft formulieren zu lassen: z.B. in Gruppenarbeit je 3 wichtige Fragen. Die Lehrerin hat sich darauf eingelassen; ich habe die Fragenplakate am 9. Mai als Fotos bekommen, abgetippt (und dabei auch in Rechtschreibung gebracht) und am 12. Mai noch einmal der Gruppe West vorgestellt, aber leider keine Rückmeldung erhalten. (Gut: die Kolleg*innen sind alle angestellt und voll mit Arbeit eingedeckt – im Gegensatz zu mir. Ich als Pensionist habe Zeit und kann da nach ausreichend Recherchen auch in ein Tiroler Seitental fahren. Mit Zug, Bus und Rad geht das alles.)

In der Zwischenzeit habe ich mich vorbereitet; es gab es noch einen Elternsprechtag, an dem offenbar mehrere Eltern das Projekt lobten; die Kinder fragen offenbar auch immer wieder nach, wann jemand „von der Wissenschaft“ kommt.

Die Lehrerin hat mich bei der Direktorin angekündigt; wir haben einen Termin vereinbart: Do 25.5. Früher gings nicht.

Die Fragen

Nun ja: es ist nicht wirklich „Climate@School“; es ist auch nicht unbedingt „Ernährung, Landwirtschaft und Artenvielfalt“. Es ist:

Plakat 1:

– Wie erhält man Licht, wenn man keinen Strom hat?
– Wie viele Dinosaurier gibt es auf der Erde?
– Wie erzeugt man einen Rainbow ohne Wasser und Sonne?

Plakat 2:

– Wie ist der Mond entstanden?
– Wer hat das erste Elektroauto erfunden?
– Wer hat den Christbaum erfunden?
– Wie sind die Tiere entstanden?

Plakat 3:

– Wie entsteht ein Kaninchen im Bauch seiner Mutter?
– Wie entsteht ein Kalb?
– Wie entsteht ein Katzenbaby?

Plakat 4:

– Wie alt sind die Schmetterlinge?
– Wie sind Schmetterlinge entstanden?
– Wer ist der Feind der Schmetterlinge?
– Wie fliegen die Schmetterlinge?

Plakat 5:

– Wie können die Äpfel ohne Körner wachsen?
– Wo wachsen die Äpfel?

Eine Übersicht

Man sieht: 6-jährige aus einer 1. Klasse einer Tiroler Landvolksschule haben breit gestreute Interessen. Die sind biologischer, physikalischer oder auch sozialgeschichtlicher Natur. Sie sind zum Teil leicht beantwortbar, mit ein bisschen Recherche findet man einiges und auch Gutes, kindgemäß Verwertbares. Zum Teil sind die Fragen doch schon recht schwierig – über die Frage, wie Schmetterlinge fliegen, hab ich mich erst nach einigen Recherchen drüber getraut.

Vieles geht darum, wie Dinge oder Tiere entstehen oder entstanden sind. Bei einigen Aspekten muss ich mich (und die Lehrerin) fragen, wie sehr ich bereits in die Sexualaufklärung einsteigen soll. Der Bub, der die Frage nach der Zahl der existierenden Dinosaurier formuliert hat, weiß offenbar selbst genau – macht mich die Lehrerin aufmerksam, dass die Dinos ausgestorben sind. Aber er wolle eine Frage stellen, die auch die Wissenschaft sicher nicht beantworten könne.

Am Donnerstag

Am Donnerstag fahre ich nun zur 1a einer Tiroler Dorfvolksschule. Um 9:45 ist die große Pause vorbei; dann soll ich da sein. Ich werde den Kindern sagen, wer ich bin, dass ihre Fragen sehr interessant und zum Teil leicht, zum Teil aber auch schwierig zu beantworten sind; dass sie viel von dem, was sie fragen, sowieso noch in der Schule lernen werden, manches aber auch nicht; dass sie aber jedenfalls lernen können, wie man Wissen erwirbt und wo man nachschauen und wie man die gefundenen Ergebnisse beurteilen kann.

Dann werde ich im Gespräch mit den Kindern die Fragen anhand der Plakate durchgehen.

Die Lehrerin hat bereits eine schriftliche Kurzversion meiner Antworten bekommen; in einer späteren Stunde werden die Kinder die Antworten ausschneiden und auf ihre Plakate kleben. (Sie haben dann die Antworten auch in korrekter Rechtschreibung, sehen aber auch, dass ihre eigenen Schreibweisen durchaus verstanden worden sind.)

Dann ist das Projekt „Fragen an die Wissenschaft“ einstweilen abgeschlossen.

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[…] Heute habe ich mich in eine Landvolksschule begeben, um dort Fragen zu beantworten: Fragen „an die Wissenschaft“. Aus einem als Climate@School-workshop war zunächst ein Vortrag über Ernärung, Landwirtschaft und Artenvielfalt geworden und letztlich ein Gespräch über Fragen, die 6-jährige interessieren. […]

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