Bei der Letzten Generation abkupfern …
In der burgenländischen Gemeinde Jois finden heute Straßenblockaden zur Rettung des Neusiedler Sees statt. Die Gemeinde Jois ist eher „schwarz“ (14 ÖVP-Mandatare im Gemeinderatt, 6 von der SPÖ, 1 weiterer) – das wäre an sich nicht von Bedeutung, aber ich habe schon lange erwartet, dass ÖVPler*innen mit der Klimapolitik der ÖVP höchst unzufrieden sind, weil die ihre Lebensgrundlagen gefährdet. Bauern, Bäurinnen, Touristiker*innen – alle hätten genug Grund, nicht mehr ÖVP zu wählen. Nehammer ist aber für eFuels und die Rettung des Verbrennungsmotors: das geht sich à la longue mit den berechtigten Bedürfnissen vieler ÖVP-Wähler*innen nicht aus.
Die bäuerlichen Straßenblockierer*innen haben von der Letzten Generation gelernt: „Wir kämpfen für den Lebensraum und die Lebensqualität“, meint der ÖVP-Bürgermeister; „wir wollen keine Ratschläge geben, sondern mit der Aktion aufrütteln […]“. Das könnte fast wortgleich von der LG sein. Aber sie machen das nicht gleich: sie kleben sich nicht fest und sorgen dafür, dass der Verkehr von vornherein großräumig umgeleitet wird. Lieb & nett.
… aber halt (zu?) spät …
Und es gibt noch einen Unterschied: es ist gut möglich, dass der Zug für den Neusiedler See abgefahren ist und die Joiserinnen und Joiser zu spät sind. Die Letzte Generation sieht sich als die letzte Generation, die noch nicht von vornherein zu spät ist – und heißt deshalb auch so.
Man müsste von der LG halt schneller und früher lernen! Und man sollte vielleicht nicht mit dem Traktor zur Straßenblockade fahren 😉
Erstaunlich: die anderen!
Die burgenländischen Grünen sind gegen diese Straßenblockade. Ja, es ist falsch, mit Dieseltraktoren zum Protest zu fahren; das stört sie.
Die burgenländische FPÖ ist für diese Straßenblockade. Ja, wenn es nicht gerade die LG ist, die blockiert, und wenn es gegen die Regierung geht, muss man Adabei sein. Tiefer ist die Logik, die dahinter steht, garantiert nicht.