„Teuerung stoppen. Wohlstand sichern.“
Das ist der Text auf einem der aktuellen Wahlplakate der SPÖ. Es hängt in vielfachen Mutationen; im Internet findet man es mit Steiermark-Bezug:
In Innsbruck hängt eine Version mit der Abgeordenten Selma Yildirim. (Die Version hab ich im Web leider nicht gefunden.) Offenbar wird das Plakat auch im Rahmen von Vorzugsstimmenkampagnen eingesetzt; der Slogan steht aber auch auf Großplakaten.
Ich finde das Plakat interessant …
Teuerung und Wohlstand
Das Plakat setzt bei der Teuerung an; die Schrift ist da aber noch ein bisschen kleiner als beim Wohlstand. Das Plakat soll gedanklich offenbar von der konkreten, spürbaren Inflationsbekämpfung zur etwas abstrakteren Wohlstandssicherung führen.
Beim Stoppen der Teuerung stellt sich halt die Frage nach dem „Wie?“ Die Inflation ist ein wichtiger Parameter innerhalb der Wirtschaftsdaten: hohe Inflationsraten zeigen wirtschaftliche Problemlagen an – allzu niedrige auch. „Stoppen“ kann man so etwas direkt aber nicht: man muss geeignete Maßnahmen in der Steuerung der Volkswirtschaft setzen. Das ist der Regierung nun offenbar gelungen: die Inflationsrate lag im August bei 2,3%.
Etwas größer ist die Schrift beim Wohlstand. Die SPÖ will ihn „sichern“. Das setzt voraus, dass es Wohlstand gibt. In Anbetracht, dass – laut Daten der Armutskonferenz – „17,7% der österreichischen Bevölkerung armuts- oder ausgrenzungsgefährdet“ sind, ist das freilich nicht so sicher. Das wären mehr als 1,5 Millionen Österreicherinnen und Österreicher. Aktuell „armutsgefährdet“ sind ein bisschen weniger: ca. 1,3 Millionen oder 14,9% der Bevölkerung. (Von den 3,7% oder ca. 336.000 Menschen, die „erheblich materiell depriviert“ sind, wollen wir da noch gar nicht reden.)
Die Lehre?
Offenbar gibt es laut SPÖ einen Wohlstand, den man sichern soll; und offenbar können sich Menschen, die von diesem Wohlstand noch nicht betroffen sind, nicht wirklich darauf verlassen, dass die SPÖ sich für sie einsetzt. Für diese Menschen müsste man an sich „Wohlstand schaffen!“ plakatieren, wenn sie SPÖ wählen sollen. Sonst wählen sie anderes, und nicht unbedingt KPÖ, musste ich schon erfahren.
Für die Zeit nach der Wahl
Ich schlage dem SPÖ-Vorsitzenden Andreas Babler vor, nach der Wahl – wie immer sie ausgeht – in den entsprechenden Gremien und Arbeitsgruppen auch eine Zielsetzung „Wohlstand schaffen und sichern“ zu diskutieren.