Arbeits- und Wirtschaftsminister Kocher hat es vielleicht „gut gemeint“ …
… aber „gut gemeint“ ist halt oft das Gegenteil von „gut“.
Arbeits- und Wirtschaftsminster Kocher schlägt vor, Sozialleistungen an das Beschäftigungsausmaß zu koppeln. Wie er das meint, wird nicht ganz klar. Zumindest das Arbeitslosengeld hat (fast) nichts mit dem Beschäftigungsausmaß zu tun – sondern mit dem letzten Verdienst; auch die Familienbeihilfe hängt bisher nicht am Beschäftigungsausmaß. Will Kocher das ändern? Offenbar.
Gegenwind für Kocher
Es gibt natürlich – und „gottseidank“ – sofort scharfen Gegenwind für Kochers Vorschlag: der grüne Sozialsprecher Markus Koza, die SPÖ-Frauensprecherin Eva Maria Holzleitner halten sehr gut dagegen.
Wie kommt Kocher auf die Idee?
Naja: immer mehr gut ausgebildete Menschen wollen gar nicht mehr voll berufstätig sein. Sie sind mit einem geringeren Gehalt (als für eine Vollbeschäftigung) durchaus zufrieden. Sie suchen eine neue – wie nennt man das? – „work life balance“.
Ja, da kann ich Kocher verstehen. Da wäre ein Verlust beim Kindergeld vielleicht ein Anreiz, doch „einen ganzen Job“ zu machen.
Wo irrt sich Kocher?
Der größte Teil aller Teilzeitbeschäftigten sind Frauen. Die sind zum allergrößten Teil nicht wegen ihrer „work life balance“ teilbeschäftigt, sondern weil sie müssen, weil sie keine andere Chance haben. Auch teilzeitbeschäftigte Männer sind sehr oft nicht freiwillig teilzeitbeschäftigt, sondern weil sie keinen anderen Job bekommen haben.
Diesen Menschen noch die Soialleistungen zu kürzen, ist – sorry, Herr Minister! – Schwachsinn.
Warum irrt sich Kocher?
Der Herr Minister Kocher ist an sich Wirtschaftsprofessor. In seinem Bekanntenkreis bemühen sich sicher einige Menschen um eine ausgewogene work life balance. Kocher hat einfach sehr wenig Ahnung vom „unteren Ende“ unserer gesellschaftlichen Hierarchien.
[…] hat sich auch Wirtschafts- und Sozialminister Kocher in dieser Frage versucht. Aber er hat das recht ungeschickt […]