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Michael Bürkle

Solarstrom-Update 15.9.

immer noch Freude

Meine Photovoltaik-Anlage in Bürs (Vorarlberg) macht mir immer noch viel Freude. Vom Verlauf bis 31.8. habe ich berichtet. Und es bleibt spannend …

Seit 30.6. ist die Anlage (48 qm, 9,96 kWp) in Betrieb. Heute, am 78. Betriebstag, haben wir mit insgesamt über 3.000 produzierten Kilowattstunden Strom die 3-MWh-Grenze durchbrochen. Bei einem Verbrauch von 5,9 kWh pro Tag (das ist in etwa unser Haushalt) ist das Strom für 510 Haushaltstage – nicht schlecht, wenn man dafür nicht einmal 80 Tage gebraucht hat. Im Vergleich mit einem durchschnittlichen Strommix haben wir Österreich ca. 1,6 Tonnen CO2 eingespart – denn Strom wird immer noch zum Teil mit fossilen Treibstoffen erzeugt. Diese 1,6 Tonnen CO2 wären andrerseits auch die Emissionen bei 6.400 km Fahrt mit einem üblichen Verbrennerauto – das haben wir also auch „eingearbeitet“. 41 Bäume könnten diese CO2-Menge „inhalieren“; wir haben sie nicht emittiert.

(Ich möchte noch einmal betonen: umgerechnete Autokilometer und Bäume sind anschaulich, aber nicht physikalisch-mathematisch „lupenrein“. Aber eine Photovoltaik-Anlage ist ein konkreter Beitrag zum Klimaschutz.)

Mit mehr als 2.900 eingespeicherten Kilowattstunden müssten wir etwas mehr als 700 Euro erwirtschaftet haben – noch nicht gerechnet sind da die Einsparungen beim Stromverbrauch, den wir aus eigener Produktion abgedeckt haben. (Wir verbrauchen ja auch deutlich weniger Strom von unserem Stromlieferanten. Ca. 112 Kilowattstunden, die wir verbraucht haben, haben wir selbst produziert und kosten uns also nichts.)

Der September bis heute

 

Der September hat sich gut angelassen. Zwar wird immer klarer, dass die Stromproduktion nun erst nach ca. 7:10 Uhr beginnt (und bei Nebel und starker Bewölkung noch später) und schon vor 20 Uhr endet – die Tage werden kürzer. Außerdem fallen die Sonnenstrahlen bereits flacher ein: wir erreichen nur mehr selten Spitzenleistungen von über 6 kW: die Stromproduktionskurven verlaufen nicht mehr so steil. Trotzdem waren die ersten 11 Septembertage besser als die vom Juli und vom August.

Der 13.9. war mit 9,9 kWh sehr mager: ähnliche beinahe-Ausfälle hatten wir auch schon am 27.8. und am 28.8. Wir haben im September bis jetzt nur mehr 3 Tage über 50 kWh Stromproduktion; im Juli waren wir 3 mal noch über 60 kWh.

Trotzdem: mit einem Tagesmittelwert an Stromproduktion von fast 43 kWh schlägt der bisher stattgefundene September den Juli (41 kWh) und den August (35,5 kWh).

Aber es ist klar: „von nun an gehts bergab“.  Tage immer kürzer, Spitzen immer geringer – es wird Herbst und dann auch Winter. Aber allein die 3 MWh Produktion in nicht einmal 80 Tagen ist schon was wert.

Photovoltaik für alle!

Nicht jeder Mensch besitzt ein Hausdach, auf dem er eine PV-Anlage montieren kann. Aber die Stadt Dornbirn hat vorgemacht, wie man auch Nicht-Dach-Besitzer an der Photovoltaik partizipieren lassen kann.

Dornbirn hat auf einige stadteigene Dächer PV-Anlagen montiert und dafür 499 Anteilscheine – sog. „Sonnenscheine“ – zu je 500 Euro ausgegeben. Damit hat Dornbirn etwa eine Viertelmillion Euro eingenommen und damit die Herstellung der Anlagen finanziert. Den Menschen, die Sonnenscheine gekauft haben, gibt die Stadt Dornbirn 10 Jahre lang je 60 Euro zurück, in Summe also 600 Euro. Allerdings bekommt man das Geld nicht bar, sondern als Gutscheine für Dornbirner Geschäfte.

Damit hat sich Dornbirn günstiges Geld geholt und hält damit auch Kaufkraft im Ort. In Dornbirn muss man also nicht ein Dach besitzen, um an einer PV-Anlage mitzunaschen. Die Stadt garantiert für die Einlösbarkeit der Gutscheine; es entsteht praktisch kein Risiko.

Das könnte man verallgemeinern. Auch Wohnbaugenossenschaften und größere Hausverwaltungen könnten so auf den von ihnen verwalteten Dächern Strom produzieren lassen. Der Strom wird nicht den einzelnen Wohnungen zugerechnet, sondern einerseits für den gemeinsamen Strombedarf verwendet – das vermindert die Betriebskosten – und andrerseits ins Netz eingespeichert. Der Gewinn wird in Form von Gutscheinen den Anteilseigner*innen für das Projekt ausbezahlt. Ein Risiko bleibt: das Wetter.

Man müsste vor allem eines: wollen.


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