Die Große Aufgabe
Wir hätten als Menschheit eine Große Aufgabe: den menschengemachten Klimawandel einzudämmen, in Grenzen zu halten, das 1,5-Grad-Ziel einzuhalten – oder wenigstens das 2-Grad-Ziel. Und es gäbe gute Ansätze dafür, obwohl wir insgesamt zu langsam sind, zu wenig entschlossen.
Wir wüssten genau, was zu tun ist: CO2-Emissionen eindämmen, CH4-Emissionen eindämmen. Wir wüssten im Großen und Ganzen auch, wie das geht. Aber hier, „bei uns“, im globalen Norden, der hauptsächlich für die Treibhausgase verantwortlich ist, sind sehr viele Menschen noch viel zu träge; und sehr viele Politiker noch viel zu feige.
Wenn wir es nicht schaffen, übergeben wir den nächsten Generationen einen überhitzten, immer weniger bewohnbaren Planeten.
Aber dann …
Aber dann überfällt Russland die Ukraine und zettelt damit einen Krieg an. Und die Ukraine lässt sich – irgendwie verständlich – darauf ein. Und Bemühungen, zu Verhandlungen zu kommen, scheitern; und es ist nicht völlig klar, warum. Dabei wären Lösungen zur Wahrung vitaler Interessen auf beiden Seiten gar nicht unmöglich, sogar relativ einfach.
Aber dann überfällt die Hamas, eine islamistische Splittergruppe, die einen 40 km langen Küstenstreifen am östlichen Mittelmeer beherrscht, mit Raketenangriffen den Staat Israel und ergänzt diesen Militärschlag offenbar noch mit terroristischen Überfällen äußerster Brutalität. Und der Staat Israel lässt sich provozieren, tappt in die gestellte Falle und bombardiert diesen Gaza-Streifen massiv und kündigt – „Aug um Aug“ – eine Bodenoffensive an. Die Bodenoffensive wird ebenfalls brutal werden – das ist unvermeidlich – und auf der Gegenseite zu breiten Solidarisierungen aus muslimischen Ländern führen und es ist unklar, in welchem geographischen Rahmen diese Neuauflage der – seit Jahrzehnten in Wellen von Brutalität geführten – „Nahost-Krise“ ablaufen wird. Außerdem trägt Israel mit den Flächenbombardements und dem neuerlichen Krieg ganz wesentlich zur Bildung neuer Generationen von „Terroristen“ bei und verlängert die Krise damit um Jahrzehnte.
„An eye for an eye will make the whole world blind“. Es gäbe konstruktive Lösungen.
Der Nahost-Konflikt findet nicht nur in Nahost statt – wie auch die Ukraine-Krise sich nicht nur in der Ukraine abspielt. Hinter Israel stehen die USA und i.W. die EU – der „globale Norden“; hinter der Hamas stehen die Hisbollah, der Iran und große Teile der muslimisch geprägten Welt – und auch andere Teile des „globalen Südens“. Atomwaffen gibt es da auf beiden Seiten. Es geht um die Zukunft des Planeten.
Die Sinnfrage
Welchen Sinn haben in einer aus allen Fugen geratenen Welt Bemühungen um Klimaschutz? Viele Menschen wären bereit, die Welt wieder in Fugen zu fügen und die Biosphäre zu retten – für alle!, aber noch mehr Menschen sind offenbar zu dumm und zu träge und zu nationalistisch und zu fundamentalistisch-religiös, um auch nur den Hauch einer Chance dafür zu lassen.
Sind wir als Menschheit tatsächlich zu blöd? Ameisen oder Bienen haben individuell wenig Intelligenz, aber als Schwarm, als Haufen sind sie zu großartigen Leistungen in der Lage: „Schwarm-Intelligenz“. Sie werden überleben. Menschen sind individuell (manchmal!) intelligent, aber als Masse oder als Massen sind wir offensichtlich einfach zu blöde für diesen Planeten: „Schwarm-Blödheit“.