Meine Schwiegermutter ist gestorben. Sie ist letztlich von einem langen Leiden „erlöst worden“, indem sie „sanft entschlafen“ ist.
Sie hat – wie das in ihrer Generation üblich war – ein arbeitsreiches Leben hinter sich. Sie war 5 Kindern eine hervorragende Mutter; davon waren 3 ihre körperlich-eigenen, die anderen 2 waren von der verstorbenen ersten Ehefrau ihres Mannes. Ich weiß, dass sie Märchenbücher verschwinden ließ, weil sie die dort übliche üble Rolle von Stiefmüttern gar nicht mochte. Sie sah sich nie als Stiefmutter.
Sie hatte 3 Töchter und letztlich 3 Schwiegersöhne. 2 dieser Schwiegersöhne kamen erst relativ spät in die Familie; einer war mit seiner Freundin, der jüngsten Tochter, schon sehr lange zusammen und mit ihr, seinem „Schwiegertiger“, wie er sie nannte, schon sehr vertraut. Der Schmäh rannte da oft, die Schwiegermutter hielt durchaus mit; sie war nicht auf den Mund gefallen. Einmal kam die Rede auf die 3 Schwiegersöhne und sie wandte sich an ihren jüngsten Schwiegersohn. „I ha drü Schwiegersöhn. An gschiida, an prächtiga – und di.“