Unter dem Vorwand, den Schulwechsel „stressfreier“ gestalten zu wollen, will der Bildungsminister durch „Kompetenz- und Potenzialmessungen“ in der 3. und 4. Klasse Volksschule (und durch die Wiedereinführung von Ziffernnoten in der 2. Klasse) den Stresszeitraum für Volksschulkinder (und ihre Lehrerinnen) auf 2 bis 3 Jahre ausdehnen. Die Entscheidung über die Bildungslaufbahn soll möglichst früh erfolgen, will offenbar der Minister im Namen der Regierung – die Entscheidung, ob „Standard“ oder „AHS-Standard“, wie das beschönigend heißt.
Der Minister erwarte sich damit auch eine „Validierung“ der Schulnoten. Das heißt dann wohl, dass sich die Volksschullehrerinnen an den Testergebnissen orientieren müssen, da ihre Noten sonst zu wenig „Validität“ zeigen könnten.
Natürlich sollen dann „auf Grundlage der Ergebnisse und der anderen Schulleistungen [..] Gespräche zwischen Lehrern und Eltern über den weiteren Schulweg stattfinden.“ Wie sieht das dann aus? Ich glaub, das kennen wir: von früher! Ein Sketch der bayrischen „Komiker“ mit Constanze Lindner (als souveräner und subalterner Lehrerin), Christian Springer (als bemühtem Vater), Eva Mähl und Michael Altinger (als reichen Trend-Eltern) hat es vor ca. 10 Jahren schon gezeigt: „Die Sprechstunde“.
Es ist falsch, den weiteren Bildungsweg im Alter von 10 festzulegen. Es ist nur dann „sinnvoll“, wenn man Kinder nicht nach ihren Begabungen, sondern nach dem Elternhaus (bzw. den Förderungen, die sie von dort bekommen) „sortieren“ will.
Ich begrüße entsprechende Stellungnahmen der SPÖ. Danke! Ich vermisse Entsprechendes von den Grünen und von Jetzt / Liste Pilz.
Wir brauchen keine frühen Entscheidungen. Wir brauchen frühe Förderung. Für alle! Kinder brauchen Zeit.