Unsere Schule muss umgebaut werden. Ja – das Schulsystem als Ganzes. Aber auch die Schulen als Gebäude.
Eine Schule ist heute ein Gebäude mit vielen Gängen, von denen man die einzelnen Klassen oder Funktionsräume betritt. Es hallt, mehr oder weniger. Alle Klassen sind etwa gleich groß; sie sind von einander abgetrennt. Wenn’s „modern“ ist, lässt Glas vielleicht viel Licht herein. LehrerInnen haben einen Sitzplatz im Konferenzzimmer und ein „Kästchen“. Und oft nicht einmal das.
Wir brauchen Schulen als Lebensräume. Wir brauchen flexible Klassenzimmer, Kreativräume, Rückzugs- und Ruhegebiete, Lernecken, Nischen für Besprechungen und Gruppen- und Projektarbeiten. Wir brauchen echte Arbeits-Plätze auch für Lehrpersonen. Wir brauchen selbstverständlich Bücherregale und PCs im Klassenzimmer, aber auch ein, zwei Sofas. (Nichts gegen Sicherheit, aber seit Jahren werden Schulen unter dem Titel Brandschutz zu kahlen, gesichtslosen Anstalten zusammengestrichen.)
Auch hier muss der Staat zusätzliches Geld in die Hand nehmen. Schulumbau fürs 21. Jahrhundert geht nicht kostenneutral – weder im System noch im Gebäude.
erschienen in: „Echo am Freitag“ (heute: „Basics“) am 24.9.2010, S. 2 (= Serie „Schule bewegt“, Folge 15)
liebe leserInnen, damit kein missverständnis entsteht: nein, es ist nicht gemeint, dass man das schulgebäude am adolf-pichler-platz umbauen muss. (wir haben ja sowieso jeden sommer baustelle!) der beitrag stammt aus dem jahr 2010; damals war ich lehrer am bg sillgasse. und auch damals war nicht primär das haus, sondern das system schule gemeint. wie ich aber aus gewöhnlich gut informierten kreisen höre, hat man sich jetzt beim bg sillgasse tatsächlich nicht nur zu einem umbau, sondern zu einem neubau entschlossen. und man versucht dabei offensichtlich, bedürfnisse einer modernen schule in der planung zu berücksichtigen. ja, das alte gebäude hatte schon… Mehr »