michael bürkle

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Michael Bürkle

Schiss vor der eigenen „Courage“?

„Weltoffenheit“

Weltoffenheit sei für eine offene Volkswirtschaft, die insgesamt jeden sechsten Euro im Export verdient, von grundlegender Bedeutung, teilt der Vorsitzende der Industriellenvereinigung („IV“), Georg Knill, mit. Wem? Über den ORF uns allen, aber letzlich der FPÖ, also Herrn Kickl.

Die Industriellenvereinigung – das ist der sehr ÖVP-nahe Verein, der in Zusammenarbeit mit dem Wirtschaftsbund die Koalititonsgespräche mit SPÖ und NEOS systematisch hintertrieben hat, um eine blau-schwarze Koalition zu pushen. Das sind ca. 5.000 sehr wohlhabende „Industrielle“.

Aber nun wird der IV die „Courage“, die sie beim Manipulieren der Koalitionsgespräche bewiesen hat, offenbar unheimlich. Man sieht, dass die drohende FV-Koalition allenthalben Unruhe erzeugt, nicht nur in Österreich, auch in Europa, besonders in Deutschland. Man mahnt deshalb bei der FPÖ „Weltoffenheit“ ein – Weltoffenheit ist für Kickl und seinen EU-Vertreter Vilimsky aber ein ziemlich fremdes Wort; „weltoffen“ will die „soziale Heimatpartei“ gar nicht so gern sein.

Die IV will aber verkaufen: „Österreich lebt vom Export, das muss sich auch im Koalitionsprogramm der neuen Regierung ganz klar widerspiegeln“. Und: „Wir müssen weiterhin an das Zukunftsprojekt Europa glauben.“

Handelshindernis?

Tja: da könnte es jetzt sein, dass sich Knill & Co. mit Kickl & Konsorten jetzt ein Handelshindernis eingehandelt haben. Des warat jetz bled.

Fat Cat vs. Fat Tax

Die Arbeiterkammer hat den Fat-Cat-Day begangen. Am 8. Jänner, also gestern, war „der symbolische Tag, an dem die Vorstandsvorsitzenden der ATX-Unternehmen bereits so viel verdient haben wie ein/e durchschnittliche/r österreichische/r Beschäftigte/r im gesamten Jahr.“ Das läuft auf einen Spitzenverdiener-Stundenlohn (!) von 814 € hinaus. Mir kann niemand erklären, dass das für irgendwen ein „gerechter“ Lohn sein kann; so etwas ist als Stundenlohn unanständig, obszön. Es mag ganz einsame Koryphäen geben, für die das „gerecht“ ist. Spitzenchirurginnen vielleicht, die Leben retten. Quantenphysiker, die Unverständliches verstehen. Fußballspieler wie „CR“. (Obwohl: „gerecht“?)

Ja: Spitzenmanager können mit einigem Glück viel Geld bewegen; mit ein bisserl Pech & Unvermögen kann aber auch aus dem Spitzenmanager von gestern der Pleitier von heute werden. Namen gefällig?

Die IV versucht dem gegenüber die Spitzenmanager und ihren Ruf zu „retten“ und wertet den Fat-Cat-Day zum Fat-Tax-Day um: diese armen Spitzenverdiener zahlen doch so viel Steuern! Sie „leisten wesentlichen Beitrag zum Gesamtwohl Österreichs“. Das ist aber hochgradig überschätzt. Die Steuerprogression bremst sich lang vorher schon ein.


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