Gemeinsam auf der Straße
Heute (24.4.2023) haben Klimaaktivist*innen der Letzten Generation von ca. 7 bis ca. 8:15 Uhr die Grenobler Brücke in Innsbruck blockiert. Mitglieder der Scientists for Future haben die LG unterstützt: durch persönliche Anwesenheit und mittels eines Pressestatements.
So sieht das aus, wenn einem die LG auf der Straße begegnet:
Eine Reihe Polizist*innen stehend, sitzend die Aktivist*innen der LG; hinter ihnen stehen die Scientists for Future:
Die Straße ist da bereits leergefegt.
Die Aktion der LG war komplex: Blockade der Grenobler Brücke in beiden Richtungen; dazu noch eine Blockade auf der Haller Straße. Es waren ca. 15 LG-Aktivist*innen vor Ort, etwa eben so viele der Scientists for Future und – last not least – etwa so viele Polizist*innen, die die nicht angemeldete Versammlung schützten. Die Polizei verhält sich in Innsbruck im Übrigen sehr konstruktiv, schützt das Demonstrationsrecht, leitet Verkehr um und beruhigt nervöse Autofahrer*innen, nimmt aber natürlich auch Personaldaten auf, die zu Verwaltungsstrafen führen können.
Ein Wutbürger – früher hätte man gesagt: ein Stänkerer – aus der nahe gelegenen Tankstelle mischte sich schimpfend ein; plötzlich hatte er ein Messer in der Hand und beschädigte das S4F-Banner.
Das Pressestatement der S4F
Presseerklärung der „Scientists for Future“, Regionalgruppe West, vom 24.4.2023
In den letzten Tagen haben sich über 1.500 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem gesamten deutschen Sprachraum unter dem Titel „Handeln statt Kriminalisieren“ auf eine Erklärung zur Unterstützung von Klimaaktivist*innen verständigt.
Wir stehen als Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in einer Verantwortung gegenüber der Gesellschaft. Wir müssen deshalb auf den menschengemachten Klimawandel und seine katastrophalen Folgen aufmerksam machen.
Aktuellen Studien zufolge deutet die derzeitige Entwicklung bei den Treibhausgasemissionen auf einen Temperaturanstieg von etwa 2,7° C bis zum Jahr 2100 hin. Dabei sind verstärkende Effekte durch das Überschreiten von Kipppunkten noch nicht einmal berücksichtigt.
Wir fordern ein rasches, zielgerichtetes und konkretes politisches Handeln der verantwortlichen Politikerinnen und Politiker im Einklang mit den Zielen, die sich die Regierungen selbst gesetzt und auf die sie sich im Pariser Klimaabkommen von 2015 international verpflichtet haben.
Und wir unterstützen den gewaltlosen Protest von Klimaaktivist*innen, die auf schwerwiegende staatliche Versäumnisse hinweisen. Dieser Protest steht in einer Tradition zahlreicher Protestbewegungen, denen wir wichtige Schritte hin zu einer gerechteren, friedvolleren und menschenwürdigeren Gesellschaft verdanken.
„Handeln statt Kriminalisieren“ ist eine Aktion von Wissenschaftler*innen aus dem gesamten deutschen Sprachraum, über alle Fächergrenzen hinweg. Seit dem 16. April bis gestern Abend haben fast 1.600 Wissenschaftler*innen unterzeichnet. Die Möglichkeit zu unterzeichnen besteht bis auf Weiteres noch.
Wer sich nicht als Wissenschaftler*in sieht, kann einen ähnlichen Text unterzeichnen: Aus der Mitte der Gesellschaft.
An die Regierung: Handeln! (Statt kriminalisieren).
Jetzt muss es uns nur (!) noch gelingen, die Regierung(en) zum Handeln zu bringen. Und dazu braucht es Politiker*innen, deren Zeithorizont deutlich über die kurze Zeitspanne bis zur nächsten Wahl reicht. Jetzt kann jeder Politiker, jede Politikerin beweisen, wie weit der jeweilige Horizont reicht.