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Michael Bürkle

CO2-Emissionen gingen zurück

Ein relativer Erfolg

Gestern kam der Bericht des Umweltbundesamts über den Rückgang der CO2-Emissionen in Österreich – im Jahr 2023. Ja, wir waren da relativ erfolgreich – relativ!

Gegenüber 2022 machte der Rückgang des Treibhausgases CO2 6,5% aus. Wenn wir so weiter tun, wären wir 2040 bereits unter 30%. Das wär zwar immer noch zu viel … Aber der Staat Österreich war mit seinen Emissionen 2023 das erste Mal (seit Langem!) unter 70 Millionen Tonnen. Das sind schon Erfolge; Teilerfolge.

Quelle: APA / ORF; Umweltbundesamt

Der Erfolg ist allerdings wesentlich einer Finanzkrise und einer Gesundheitskrise geschuldet. Die Inflation hat das Autofahren eingedämmt und Corona die Mobilität an sich. Wir sollten den Rückgang von Treibhausgasen halt ohne zusätzliche Krisen bewältigen; das wäre schon Sinn der Sache.

Sehr gut waren wie bei der Sanierung von Gebäuden – da verzeichnete Österreich einen Rückgang an CO2 von 13,7%; auch die Industrie hat mit -10% schon in die Zukunft geblickt; der Verkehr hielt sich 2023 noch sehr zurück: -3,9%. Und die Bauern fuhren weiterhin fast gleich mit den gleichen Traktoren: -1,3%.

Quelle: APA / ORF; Umweltbundesamt

Vielleicht sickert allmählich der Fakt in die Gehirne, dass Klimaschutz nicht nur zur Vermeidung von Strafzahlungen nötig sei, „sondern auch ein Wirtschaftsmotor“ ist, wie das Günther Lichtblau, Klimaexperte im Umweltbundesamt, formulierte. Aber die kommenden Regierungshirne werden das womöglich erst wieder lernen müssen – wenn sie es überhaupt lernen wollen.

Blick in die Zukunft

Jasmin Duregger von Greenpeace wagte einen: „Der Grundstein für die Senkung von klimaschädlichen Gasen ist gelegt. Doch der Weg in Richtung Klimaneutralität 2040 ist noch lang, und die Zeit drängt. Es ist fatal, dass ÖVP und FPÖ beim Klimaschutz auf die Bremse steigen wollen. So werden wir die Klimaziele nicht erreichen“. Ähnlich klangen Hannah Keller von Global 2000 und Karl Schellmann vom WWF.

Taktische Fehler?

Die Zahlen haben taktische Fehler. (1) Sie suggerieren einen Erfolg, der hauptsächlich durch zusätzliche Krisen entstanden ist. Und (2): sie sind abstrakt: sie „berühren“ fast niemanden. Man müsste es schaffen, diese Zahlen als Teil einer Geschichte zu erzählen, die unseren Kindern und Kindeskindern noch eine lebenswerte Umwelt ermöglicht. Denn die CO2-Emissionen killen Menschen und Umwelt: langsam, ohne als unmittelbar bemerkbare Ursachen wahrgenommen zu werden. Der mittelbare Tod lässt sich allzu leicht verdrängen.


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