[Die Eckdaten, von denen ich spreche: in Vorarlberg 2023 altes Haus (Bj. 1974) umgestellt von Gasheizung auf Photovoltaik und Wärmepumpe; PV in Betrieb seit 30.6./1.7.23, Wärmepumpe seit Oktober. PV-Anlage: 48 qm, 9,96 kWp, SO-ausgerichtet. Errichtungskosten zusammen ca. 40.000 €; Förderung durch Bund und Land ca. 18.000 €; das alles im Rahmen einer umfangreichen Sanierung.]
1 Jahr Erfahrung
Ich habe am 2. Juli über ein Jahr Erfahrung mit einer Photovoltaik-Anlage und einer Wärmepumpe berichtet. Ich werde die Berichte fortsetzen, aber nicht mehr in derselben Regelmäßigkeit. „Zusammenfassend: es funktioniert. Es funktioniert perfekt: ich habe viel mehr Solarstrom produziert als verbraucht – wobei der größte Teil des Verbrauchs in den Wintermonaten für den Betrieb der Wärmepumpe angefallen ist. Die Investitionen in das Gebäude haben sich gelohnt.“
Bis Ende Juni hatten wir noch 9,4 MWh Strom produziert (also ca. 9.400 kWh) und davon den Großteil (8,8 MWh) ins öffentliche Stromnetz eingespeist. (Diese Produktion ist etwa das Dreifache dessen, was mein Haushalt braucht.) Nun, nach dem Juli, sind es schon 10,7 MWh Gesamtproduktion und ca. 10,1 MWh Einspeisung. Ende Juni hatten wir exakt 5 Tonnen CO2 eingespart; jetzt sind es schon 5,72 Tonnen.
Ein zweiter Jahreszyklus
Ich komme nun in einen zweiten Jahreszyklus und kann ab nun Daten im Jahresabstand vergleichen. Ein Beispiel: Der Juli 2023 war für die Periode 2023/24 mit 1,27 MWh der produktivste. (Vor dem Mai, dem Juni, dem September, dem August und dem April.) Nun haben wir den Juli 2024 hinter uns und der hat mit ca. 1,35 MWh den Juli 2023 mit einem Plus von 6,1% noch deutlich übertroffen. Es ist der erste Monat mit einem Gesamtertrag von über 1.300 kWh.
Es ist nicht direkt die Klimaerwärmung, die das erzeugt; es ist die Menge und die Intensität der Sonneneinstrahlung. Die hat nun wieder mit dem Klima zu tun: die Treibhausgase halten die Sonnenenergie in der Biosphäre fest. Die Daten deuten also darauf hin, dass die Klimaerwärmung alles andere als eingebremst ist; das ist für einen Solarstromproduzenten (theoretisch) eine gute Nachricht, für einen Klimaaktivisten und für jeden anderen Menschen aber eine schlechte.
Auch für den August ist ein erster Vergleich möglich. Der August 2023 war ja für einen Sommermonat insgesamt relativ schwach: schwächer als Juli, Mai, Juni und September. Die ersten 3 Augusttage 2023 kam ich auf eine Produktion von gerade einmal 76,4 kWh mit einem Mittelwert von 25,5 kWh – das entspäche an sich den Monaten Oktober oder März. Nun wiederholt sich das Bild: Auch die ersten 3 Augusttage 2024 sind schwach, aber immerhin sind wir (Stand 18 Uhr) bereits bei 93,5 kWh Gesamtproduktion oder einem Mittelwert von 31,2 kWh. Das entspräche bereits den Monaten März oder April.
Also: der starke Juli 2023 wird von einem deutlich stärkeren Juli 2024 übertroffen. Der rel. schwache Beginn des August 2023 wiederholt sich zunächst in einem rel. schwachen Beginn des August 2024, der aber immer noch deutlich über dem Vorjahresmonat liegt.
Regelungskreislauf
Photovoltaik hätte das Zeug, einen rückkoppelnden Kreislauf von Energieerzeugung und -verbrauch zu bilden:
– je mehr Sonne, desto mehr Solarstrom,
– je mehr Solarstrom, desto weniger CO2-Emissionen (weil man mit dem Solarstrom Strom aus fossilen Brennstoffen ersetzen kann und immer weniger fossile Brennstoffe benötigt)
– je weniger CO2-Emissionen, desto weniger Treibhauseffekt.
(- je weniger Treibhauseffekt, desto weniger Sonneneinstrahlung)
Allerdings müssten da auch einige andere Parameter mitspielen. Wenn wir den zusätzlich gewonnenen Solarstrom in zusätzlichen Verkehr „investieren“ oder in zusätzliche Produktion, wird der gewonnene Solarstrom dort verschwinden und wir werden weiterhin Verbrennungsmotoren betreiben – wie das auch einige Steinzeitpolitiker gerne wollen. (Das haben wir gerade auch bei den Verbrennungsmotoren gemacht: modernere Motoren brauchen an sich weniger Treibstoff, aber nicht dann, wenn der Mensch hinter dem Lenkrad nun ein wesentlich größeres und schwereres Automobil betreiben will: einen „SUV“.)