Ich habe es vor gut einer Woche prognostiziert: Putin lässt in der Ukraine einmarschieren und gliedert Teile der Bezirke Donezk und Luhansk im Prinzip der russischen Förderation ein, indem er sie als selbständige Staaten anerkennt und sich zu Hilfe rufen lässt. (Ja, auch Hitler hat sich 1938 von manchen Deutsch-Österreichern zu Hilfe rufen lassen.)
Putin ist da relativ bauernschlau: die Bezirke Luhansk und Donezk umfassen ca. 50.000 km² und nehmen damit etwa 9% der Fläche der Ukraine ein: der östlichste Teil, der von Menschen bewohnt wird, die sich zu einem guten Teil auch schon jetzt als „Russen“ verstehen; und es ist keine formelle Annexion ukrainischen Gebiets, sondern „bloß Hilfestellung“ in unsicherer Zeit.
Natürlich ist das alles Fiktion und in der Realität reine Machtpolitik. Die Parallelen zum Verhältnis Deutsches Reich vs. Österreich 1938 sind evident. Sich „zur Hilfe rufen lassen“ ist die „saubere“ Version der Annexion.
Wo das enden wird? 1938 endete es ein Jahr später in einem Weltkrieg.
Meine nächste kurz- bzw. mittelfristige Prognose (24.2.): die Truppen der russischen Förderation („Putin“) werden die Bezirke Luhansk und Donezk „befreien“ (wie sie das nennen werden). Sie hätten damit neben der Krim den Teil der Ukraine de facto annektiert, der dominierend Russisch spricht. Dann wird eine scheinbare Beruhigung eintreten. In den nächsten Monaten wird Russland („Putin“) die Beziehungen zum „Westen“ (EU, USA) wieder „beruhigen“ und subtil an einer Art Neutralisierung der Ukraine arbeiten – um die Ukraine letztlich zur Gänze zu einer Neuauflage der Sowjetunion zu wenden, formal aber als eigener Staat.
Langfristig: Ich denke, dass in Putins Plan durchaus enthalten ist, Staaten wie Ungarn und Polen, die innerhalb der EU und der NATO mittlerweile einen problematischen Stand haben, de facto wieder zu neo-sowjetischen Trabantenstaaten zu machen. (Mir würde Ungarns Orban ja nicht abgehen – Orban ist nicht so schlau wie Putin, aber gleich autokratisch, aber ich brauche keine Putin’sche Macht an der österreichischen Grenze.)
So sehr meine Prognose, dass Putin in der Ukraine einmarschieren wird, gestimmt hat – leider!, so wenig habe ich das Ausmaß geahnt. Das ist kein „kleiner Krieg … mit großen Folgen“; das ist schon ziemlich groß. Das hat bereits hunderte Menschenleben gefordert – Putin reiht sich damit in eine unrühmliche Reihe von Kriegstreibern ein. Was immer sein Ziel ist: die Methode ist verbrecherisch weil völkerrechtswidrig. Ich kann mir immer noch vorstellen, dass das eigentliche (kurzfristige) Ziel Putins die Loslösung der Bezirke Luhansk und Donezk (und endgültig der Krim) aus dem Verband der Ukraine ist (und eine Art „Neutralität“ der Ukraine)… Mehr »