Rangliste Pressefreiheit
Die international tätige NGO „Reporter ohne Grenzen“ hat gestern die Rangliste der Pressefreiheit weltweit für das Jahr 2024 veröffentlicht. Aufmerksam gemacht hat mich darauf das Satiremagazin „Die Tagespresse“, das angab, Österreich sei von Surinam überholt worden, was in Surinam zu einem Schock geführt habe.
Die Daten stimmen – das mit dem Schock in Surinam ist satirisch und stimmt eher nicht. Österreich hat sich in der Rangliste sogar verschlechtert – von Rang 29 (im Jahr 2023) auf Rang 32.
Österreich liegt damit im Bereich der Länder, in denen die Lage noch als „zufriedenstellend“ bewertet wird, mit 74,69 (von 100) Punkten im hinteren Bereich, noch nach der Republik Moldawien (!; Platz 31), auch hinter Ländern wie der Slowakei (29), Costa Rica (26), Jamaika (24) und Tschechien (17).
RSF stellt aber allgemein eine spürbare Verschlechterung der Pressefreiheit weltweit fest.
Wie kommt es zu dieser Liste?
Es gibt eine Redaktion aus 8 Medienwissenschaftler*innen, die sich in 5 Bereichen (Politik, Recht, Wirtschaft, Soziokulturelles und Sicherheit) anhand konkreter Sachverhalte an die Beantwortung zahlreicher Fragen machen. Anhand der Bewertungen wird eine Punkteliste erstellt, in der 100 die Idealnote wäre und 0 für absolut katastrophale Ergebnisse stünde. Ich denke, die Arbeitsweise ist sehr seriös, auch wenn sie in Teilaspekten Bewertungen vornehmen muss.
Wie schneidet Österreich ab?
2023 lag Österreich im Bereich Politik auf Rang 33, im Bereich Ökonomie auf 32, bei Recht auf 39, bei Soziokulturellem Kontext auf 29 und im Bereich Sicherheit auf Rang 26; leider findet sich eine solche Aufgliederung für 2024 noch nicht.
Tatsächlich gibt es z.B. in Österreich über Inserate massive Versuche der Politik, auf die Freiheit der Medien wirtschaftlichen Einfluss zu nehmen. Das ist durch politisch-journalistische Chats auch gut belegt. Auch die Presseförderung ist leider ein politisches Instrument, das in der Art seiner Handhabe nicht zur Vielfalt und zur Freiheit der Medien beiträgt. Österreich hat tatsächlich unter den 8 Ländern, denen man eine „gute Lage“ der Pressefreiheit zugestehen kann, nichts mehr verloren – es sind das Norwegen, Dänemark, Schweden, die Niederlande, Finnland, Estland, Portugal und Irland. Die Schweiz und Deutschland führen auf den Plätzen 9 und 10 die Liste der Länder an, wo die Zustände „zufriedenstellend“ seien, wobei Deutschland im letzten Jahr um 11 Plätze aufgeholt hat.
Es gäbe einiges zu tun!
[…] Festzuhalten ist: wir haben ein relativ korruptionsarmes Land; das liegt wohl auch daran, dass wir eine eigene Staatsanwaltschaft für Wirtschafts- und Korruptionsdelikte eingerichtet haben. Allerdings ist die Pressefreiheit gesunken … […]