Die Omikron-Krise ist nicht „angekommen“: wir sind mitten drin. Und die Regierung weiß nicht recht, wie sie tun soll. Die Geschäfte dürfen offenbar nicht geschlossen werden; man will das Geschäft(emachen) ermöglichen. Dafür nimmt man hohe Infektionszahlen, hohe Belastungen der Krankenhäuser und eine hohe Anzahl von Sterbefällen in Kauf. Die Ungeimpften gehen schweren Zeiten entgegen. Die Regierung sagt, sie wolle die fünfte Welle nicht „durchrauschen“ lassen, aber genau das wird wohl passieren. Mit den entsprechenden Opfern – sog. „Kollateralschäden“.
Aber Omikron …
Aber Omikron ist doch gar nicht so schlimm. Die Infektionen verlaufen doch milde gegenüber Delta.
Ja, das sieht ganz so aus, wenn man internationalen Daten trauen darf. Omikron ist offenbar zwar sehr viel schneller ansteckend, aber weniger Infekte werden heftig und tödlich. Aber das gleicht sich aus. Wenn ich unter Delta 100 Fälle habe und 1% davon tödlich ist, ist das einer. Wenn ich unter Omikron 200 Fälle habe und nur 0,5% sind tödlich, ist das wieder einer. (Und es geht nicht nur um die Toten; es geht auch um die anderen heftigen Wirkungen der Infekte.)
Die Regierung fährt einen schlingernden Kurs. Dreifach-Geimpfte – wie z.B. ich – gelten nicht mehr als Kontaktpersonen. Wir können aber trotzdem das Virus aufschnappen und weitergeben. Home office wird empfohlen – „wo immer es geht“; aber die Schulen „sperren auf“. „Wir werden gemeinsam alles unternehmen, um einen nächsten Lockdown nach menschlichem Ermessen zu verhindern“, wird Bundeskanzler Nehammer im ORF online zitiert. So kündigt man einen Lockdown an, der „nach menschlichem Ermessen“ letztlich nicht zu verhindern sein wird. „Bremsen“ kann man diese Welle so nicht.
Feind, Waffe und Gewalt …
Der Bundesheeroffizier Striedinger, der letzthin schon das Virus als „Feind“ geortet hatte, nennt die Impfung nun „Waffe“ und das Vorgehen gegen die Infektionen „Gewalt“. Ich musste laut lachen; „LOL“, sagt die Jugendsprache. Der Mann im Tarnanzug ist nur mehr zum Lachen; wen haben die sich da eingefangen?