Ich gebe zu: ich schau mir auch ab und zu ein Fußballspiel an. Ganz gern.
Ja: und die österreichische Fußball-Nationalmannschaft ist bei der Fußball-Europameisterschaft 2020 (die wegen Corona 2021 stattfindet) im Achtelfinale ausgeschieden.
So what? Der Gegner war Italien; man hat 1:2 verloren, nach Verlängerung.
Aber was lese ich? Die Niederlage sei „grausam“ gewesen. Der Kampf „heroisch“. Man sei „erhobenen Hauptes gescheitert“. Eine „emotionale Achterbahnfahrt“ sei es gewesen. Man „hadere“ mit der Video-Unterstützung. Usw.
Hä?
Die Mannschaft hat meines Erachtens ganz gut gespielt. In der ersten Halbzeit hat sie wenig zusammengebracht: sie ist über lange Zeit kaum aus der eigenen Hälfte hinausgekommen. Ich hatte da den Eindruck, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis Italien in Führung geht. In der zweiten Halbzeit hat die Mannschaft dem Gegner dann Paroli geboten und hat einigermaßen auf Augenhöhe mit dem italienischen Team agiert.
Die Kommentare verlieren – wie bei vielen sportlichen Ereignissen – die Bodenhaftung und den Realitätsbezug. In Österreich, aber auch in vielen anderen Ländern. Man überhöht ein in vielen Phasen ganz ordentliches Fußballspiel und lädt es „national“ auf.
Die Nationalität ist eine Form von Dummheit.