Herdprämie?
Aus den Koalitionsverhandlungen sickert durch, dass die FPÖ eine Art „Herdprämie“ einführen will, wenn Eltern für die Erziehung der Kinder aus dem Arbeitsleben aussteigen. Die (meistens) Mütter sollen fürs Daheimbleiben ein Kindergeld auf der Höhe der Mindestsicherung bekommen.
Wenn sich das durchsetzt, braucht man weniger Kindergärten, weniger Kindergärtnerinnen, weniger Arbeitsplätze (für Frauen). Super, nicht? Man kann das Modell weiterdenken. Wenn Eltern auch noch den häuslichen Schulunterricht übernehmen, brauchen wir auch weniger Schulen, weniger Lehrerinnen und Lehrer …
Die ÖVP sei dem FPÖ-Vorschlag nicht abgeneigt, lässt die ZiB 100 hören.
Aber …
Vera Glassner, Referentin für vergleichende Arbeitsbeziehungen und Geschlechterungleichheiten in der Arbeitswelt in der Arbeiterkammer Wien stellt den Vorschlag in den richtigen Rahmen. Mehrjährige Auszeiten vom Arbeitsmarkt führen dazu, dass man nach dem Wiedereinstieg einen schlechteren Job bekommt, schlechter bezahlt wird und letztlich um eine anständige Pension umfällt. Das ist das uralte Modell der Kleinfamilie: Vati geht arbeiten, Mutti ist zuhause. Blöd ist: das ist halt schon millionenfach gescheitert und scheitert immer wieder. Dieses Modell ist eine Falle!
Es wird trotzdem Frauen geben, die der Vorschlag interessiert, die ihre Erfüllung in der Mutterrolle sehen und die darauf vertrauen, auch in der Pension von ihrem Mann (und eventuell ihren Kindern) unterstützt zu werden. Es wird aber auch Frauen geben, die Ansprüche auf einen hochwertigen Arbeitsplatz, einen eigenen Beruf und eine eigenständige Altersversorgung haben.
Im konservativen Frauen- und Familienmodell scheinen sich FPÖ und ÖVP zu finden. Na klar.