Heute hat die niederösterreichische LH-Frau Johanna Mikl-Leitner einen wütenden Text an die Öffentlichkeit verschickt: eine Presseaussendung. 1104 Zeichen, 144 Wörter – und das alles in einem einzigen Absatz. Da muss es mit ihr durchgegangen sein.
Es beginnt mit:
Klimakleber verursachen jetzt also auch Staus in unsere Landeshauptstadt.
„jetzt also auch“ … man spärt die Entrüstung, die Empörung. Die gehen mit der LH durch; da wird auch schnell ein Dativ zu einem Akkusativ: beim besitzanzeigenden Fürwort.
Dann 5 mal „Chaoten“: der Wortschatz ist beschränkt. Aber mit „normaldenkend“ kommt 2 mal sogar ein ganz neues Wort vor, das es bis jetzt noch nicht in den Duden geschafft hat. Offenbar handelt es sich um ein Partizip Präsens eines auch noch nicht im Duden auffindbaren Verbs „normaldenken“, das offensichtlich eine Parallelbildung zum „zwiedenken“ aus Orwells 1984 ist. Ich kann mir nur vorstellen, dass „normaldenken“ in irgendeiner Art etwas anderes ist als „denken“.
Dann werden ein paar übliche Dinge wie üblich verwechselt: z.B. dass die „Chaoten“ Menschen rettende „Einsatzkräfte behindern“ wollen. Dass das nicht so ist, könnte sich mittlerweile sogar bis nach St. Pölten durchgesprochen haben.
Und letztlich die Forderung an die Justizministerin:
Es braucht endlich härtere Strafen gegen diese Chaoten. Die Justizministerin ist hier gefordert. Sie ist gefordert endlich hinzuschauen und zu handeln.
Inwiefern Justizministerin Alma Zadic „gefordert“ sei und „handeln“ solle, lässt die LH offen. Offenbar ist ihr nicht klar, dass es nicht Aufgabe einer Justizministerin ist, Gesetze zu „erlassen“. Gute Frau LH: Gesetze müssen im Parlament beschlossen werden. Mehrheitlich. Haben S‘ des vergessen? Isses scho so lang her?
Vielleicht lesen S‘ ausnahmsweise einmal was im Standard nach.