VF-Gesetzesentwurf:
„Um die bestmögliche Entwicklung und Entfaltung aller Schülerinnen und Schüler sicherzustellen, ist diesen bis zum Ende des Schuljahres, in welchem sie das 10. Lebensjahr vollenden, das Tragen weltanschaulich oder religiös geprägter Bekleidung mit der eine Verhüllung des Hauptes verbunden ist, untersagt. Dies dient der sozialen Integration von Kindern gemäß den lokalen Gebräuchen und Sitten, der Wahrung der verfassungsrechtlichen Grundwerte und Bildungsziele der Bundesverfassung sowie der Gleichstellung von Mann und Frau.“
Kann so ein Verbot, eine Untersagung der sozialen Integration dienen? … Das kann ich mir nicht vorstellen. Die Maßnahme kann sinnvoll sein – die Begründung ist falsch.
Ich bin dagegen, dass Kinder (oder irgendwer) von Eltern (oder von wem immer) zum Tragen religiös-ritueller Kleidung gezwungen werden. Dabei ist es mir egal, ob sich diese Kleidungsstücke nur auf den Kopf („Kopftuch“, „Hidschab“ usw., aber auch die jüdische „Kippa“) oder auch auf den Körper beziehen.
Aber die Formulierung ist eindeutig gegen den Islam gerichtet. Seien wir doch ehrlich, VF: Die Botschaft heißt doch: „Moslems, geht weg!“ Das „weltanschaulich geprägte“ Trachtenjopperl ist nicht inkludiert.
Ich bin nicht für den Islam; ich halte die meisten Religionen für längst überholte Geistesprodukte der Bronzezeit (z.B. Judentum), der Antike (z.B. Christentum) oder der Spätantike (z.B. Islam). Ich bin allerdings dafür, dass alle staatlich anerkannten Religionen gleich behandelt werden. Und dass es jedem Menschen möglich ist, sich zu einer Religion zu bekennen, wenn er / sie das freiwillig tut und dabei niemand anderen einengt.
Mir ist klar, dass Freiwilligkeit bei Kindern unter 10 schwer zu kontrollieren ist.
Ich bin jedenfalls dafür, dass im Unterricht (und in vergleichbaren Situationen) das Gesicht zu sehen sein soll. Das Gesicht ist Kommunikationsinstrument; das brauche ich als Lehrer.
Ich könnte dieser von der VF-Regierung vorgeschlagenen Formulierung sicher nicht zustimmen.
was denkt sich ein 8-jähriges muslimisches mädchen, das weiß, dass mama und papa lieber hätten, dass es mit kopftuch in die schule geht, wenn es „ohne“ gehen muss? wie „sozial integriert“ und akzeptiert fühlt es sich?
überhaupt: „Dies dient der sozialen Integration von Kindern gemäß den lokalen Gebräuchen und Sitten“. hier heißt „integration“ nur mehr: „ganz schnell so werden wie die anderen, mit ihren ‚lokalen sitten und gebräuchen’“.
müssen wir auf unsere „lokalen sitten und gebräuche“ durchaus immer stolz sein? also ich bins nicht.
[…] Faßmann ein Kopftuchverbot für unter 10-jährige Mädchen ausspricht und begründet: „Dies dient der sozialen Integration von Kindern gemäß den lokalen Gebräuchen und Sitten…. „lokale Gebräuche und Sitten“: Das nächste ist dann Schuhplattln im […]