Die Lohnverhandlungen im Handel ziehen sich; die Gewerkschaften sehen laut heutiger Zeit im Bild kein faires Angebot und kündigen Streiks an. Man spricht von 1- bis 3-stündigen Arbeitsniederlegungen; in Einzelfällen könne es den ganzen Tag dauern. Und das in der Vorweihnachtszeit, der konsumintensivsten Zeit des Jahres.
Also ich finde diese Streiks im Prinzip völlig richtig; allenfalls ist das geplante Ausmaß noch deutlich zu gering. Wir leben doch sowieso in einer Zeit völlig überschießenden Konsums. „Shopping“ ist für viele Menschen das einzige, was ihnen einfällt, wenn man sie nach Hobbies fragt. Gekauft wird alles – von völligem Ramsch – man spricht von fast fashion oder gar ultra fast fashion – bis zu hoffnungslos überteuerten Produkten. Dass man mit der Kaufsucht auch die Inflation erzeugt und befördert, ist vielen nicht klar: aber hohe Nachfrage erhöht die Preise – und die steigen, wenn man sich darauf verlassen kann, dass die Leute kaufen kaufen kaufen.
Also: ein calm down im Konsum täte unserer gesamten Gesellschaft gut, angefangen von den Geldbörseln derer, die wenig verdienen.
In diesem Sinn: Alle Räder stehen still, wenn unser starker Arm es will. Und ein gewisser Entzug tut den (Kauf-)Süchtigen gut. Entschleunigung, Müllvermeidung, Energie sparen – das alles wird viel leichter, wenn man sich dem Konsumrausch entzieht.