michael bürkle

texte … zu bildung, politik und ähnlichem und die einladung zur diskussion …

Michael Bürkle

Klimawandel „zeigt Krallen“ …

Versichern

Man kann sich gegen Schäden versichern lassen: Feuerversicherung, Hagelversicherung usw. Das heißt nicht, dass die Schäden nicht eintreten; das heißt nur, dass man sie (ganz oder teilweise) finanziell ersetzt bekommt. Der finanzielle Ersatz kann ein Trostpflaster sein: wenn man seine gesamten Lebensgrundlagen neu herstellen muss, ist das auch nicht mehr als ein Pflästerchen.

Die Schäden übernehmen dann Versicherungen; genauer: Versicherungsgesellschaften. Damit „große“ Schadensereignisse nicht Versicherungsgesellschaften zu sehr schädigen, können sich Versicherungsgesellschaften gegen Versicherungsschäden versichern lassen. Das nennt man dann „Rückversicherung“. Eine der weltweit größten Rückversicherungsgesellschaften ist die „Münchner Rückversicherung“, die als „Munich RE“ auf dem Weltmarkt auftritt.

Diese Munich RE hat jetzt eine Art Weltschadensbericht veröffentlicht: „Der Klimawandel zeigt Krallen: Die Welt wird heißer, starke Wirbelstürme, Schwergewitter und Überschwemmungen sind die Folge“. Da steht es unverblümt: der menschengemachte Klimawandel macht unsere Lebensräume kaputt. Derzeit kann man das mehr oder minder noch versichern und rückversichern; aber …

[…] Ein Hitzerekord nach dem anderen, die Folgen sind verheerend. Die zerstörerischen Kräfte, die der Klimawandel mit sich bringt, werden immer offensichtlicher, und diese Tatsache wird von der Wissenschaft untermauert. Die Gesellschaften müssen sich für stärkere Wetterkatastrophen wappnen. Wir bauen unsere Risikomodelle sukzessive aus, um diese Entwicklungen konsequent zu berücksichtigen. Das erlaubt uns, unsere hohe Risikotragfähigkeit zu behalten oder sogar noch auszubauen. Dadurch tragen wir dazu bei, die Versicherungslücke zu verkleinern. Das Risiko bekommt durch Versicherung auch einen Preis, was zu mehr Prävention anregt. […]

Lesen wir genau: „Wir bauen unsere Risikomodelle sukzessive aus“; „Das Risiko bekommt durch Versicherung auch einen Preis“. Risiken werden also teurer; empfindlich teurer. Das Leben und das Überleben werden teurer.

„zu mehr Prävention anregen“: Heißt das auch, dass man das Wahlverhalten überdenken sollte?

In Geld

[…] Weltweit führten Naturkatastrophen im vergangenen Jahr zu Schäden von 320 Mrd. US$ […], davon waren etwa 140 Mrd. US$ […] versichert. Die Gesamtschäden und noch stärker die versicherten Schäden liegen erheblich über den inflationsbereinigten Durchschnittswerten der vergangenen zehn und 30 Jahre. […]

Die „Münchner Rück“ beziffert die klimagemachten Schäden für 2024 auf 320 Milliarden Dollar. Die waren nur zum geringen Teil versichert: nur für 14o Milliarden – oder etwa 44% – mussten die Versicherungen aufkommen. Den Rest, über die Hälfte, trugen offenbar „die Betroffenen“ selbst. Und das war „erheblich mehr“ als in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten.

Mir ist klar, dass die 320 Milliarden eine Schätzung sind; viele Schäden in den nicht hochindustrialiserten Staaten lassen sich nur schwer beziffern. Aber man ahnt, wie viel der menschengemachte Klimawandel zerstört. Und da reden wir noch gar nicht von den Kipp-Punkten, an denen sich das Klima unumkehrbar verändert. Noch müssen wir durch erhöhte Versicherungsprämien mit „erhöhten Betriebskosten“ rechnen. Nach den Kipp-Punkten steht das Haus womöglich nicht mehr.

Und man müsste unfähige Politiker, die an entscheidungsrelevanten Stellen sitzen und den Klimawandel nicht wahrhaben wollen, mit nassen Fetzen davonjagen. Aber das geht nicht. Manche Leute wählen sie sogar! In den USA, in Österreich…


Beitrag veröffentlicht

in

,
Subscribe
Benachrichtige mich bei
guest

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..

0 Comments
ältesten
neuesten am meisten bewertet
Inline Feedbacks
View all comments
0
Would love your thoughts, please comment.x