global
Es gibt einen menschengemachten Klimawandel. Unter dem leiden alle. Schuld sind aber (vor allem!) die hochindustrialisierten Länder des globalen Nordwestens – also: „wir“; es leiden vor allem die Menschen in den Ländern des globalen Südens. Wir müssten also eine klimagerechte Welt schaffen. Wir, im globalen Nordwesten, müssten CO2-Emissionen im großen Stil vermeiden; wir müssten aufhören, mit Verbrennerautos herumzufahren. Wir müssten aufhören, im globalen Süden Wälder zu roden, damit dort das Fleisch für den Nordwesten gezüchtet werden kann. Und so weiter, alles hundertfach beschrieben.
Das ist der globale Aspekt.
lokal
Es gibt aber auch lokale Aspekte. In unseren Städten (im globalen Nordwesten) ist die Hitzebelastung „ungleich verteilt“. In wohlhabenden Vierteln ist an sich sowieso schon mehr „Grün“ vorhanden und es wird auch mehr begrünt. In „einkommensschwachen“ Stadtteilen findet sich weniger Platz für Begrünung und / oder weniger Geld. Das hat der „Forschungsverbund Umwelt und Klima“ der Uni Wien gemeinsam mit dem Naturhistorischen Museum herausgefunden.
Dabei geht es bei Parkanlagen etc. weniger darum, dass sie schön aussehen und man sich dort „wohler fühlt“: es geht um messbare gesundheitliche Veränderungen. „Relativ kleine, unmittelbare Maßnahmen wie Begrünungen, Ruheplätze oder Wasserflächen, die für Bewohnerinnen und Bewohner in maximal fünf Minuten zu erreichen sind, können schon starke Effekte haben“, zitiert ORF online. „Es geht hier nicht darum, dass sich die Leute im abstrakten Sinne wohler fühlen, sondern dass die Gesundheit messbar steigt. So sinken zum Beispiel Erkrankungen, Krankenstandstage oder psychosomatische Belastungen“, sagt Thilo Hofmann, einer der Leiter des Forschungsverbunds, zur APA.
Nicht nur in Wien
Wien steigt mit der Donauinsel, die mit Öffis gut erreichbar ist, eh noch relativ gut aus. Vielleicht einer der Aspekte, der Wien immer wieder in die Liste der „lebenswertesten“ Städten bringt. Die Universiät für Bodenkultur hat sich an einer Studie über Gebiete in 14 Städten beteiligt: sie formuliert ihre Ergebnisse drastisch: „Unprivileged groups are less served by green cooling services in major European urban areas“. Bzw.: „Benachteiligte Gruppen profitieren in europäischen Großstädten weniger von umweltfreundlicher Kühlung„.
Oder aus dem abstract:
Heat stress is the leading climate-related cause of premature deaths in Europe. Major heatwaves have struck Europe recently and are expected to increase in magnitude and length. Large cities are particularly threatened due to the urban morphology and imperviousness. Green spaces mitigate heat, providing cooling services through shade provision and evapotranspiration. However, the distribution of green cooling and the population most affected are often unknown.
Bzw. übersetzt (maschinell mit kleiner Korrektur von mir):
Hitzestress ist die häufigste klimabedingte Ursache für vorzeitige Todesfälle in Europa. Europa wurde in letzter Zeit von schweren Hitzewellen heimgesucht, deren Ausmaß und Dauer voraussichtlich zunehmen werden. Große Städte sind aufgrund ihrer urbanen Morphologie und Undurchlässigkeit besonders gefährdet. Grünflächen mildern die Hitze, indem sie durch Schatten und die Gesamtverdunstung der Bodenoberfläche Kühlung bieten. Die Verteilung der grünen Kühlung und die am stärksten betroffene Bevölkerung sind jedoch oft unbekannt.
Wir brauchen mehr Wald in die Stadt, nur für die lokale Ebene.
Jedenfalls: Klima und soziale Gerechtigkeit haben miteinander zu tun.