Auswirkungen
Die Tiroler Tageszeitung macht heute mit der Schlagzeile auf:
Felsenfest war einmal. Auftauender Permafrost löste Bergsturz aus
(Für Nicht-Tiroler*innen: „mir oberländr felsafescht“ ist seit bzw. war für Generationen ein gängiges Motto und Selbstbild der Menschen aus dem Tiroler Oberland. „felsafescht“ in der Sturheit, beim Arbeiten, beim Saufen, aber auch in der Verlässlichkeit.
Wenn so etwas ins Wanken gerät …)
Der Felssturz beim Fluchthorn bei Galtür, bei dem „mehr als 100.000 Kubikmeter Material“ abging in einer Mure, die mehr als 2 Kilometer lang wurde und bei der einer der drei Berggipfel des Fluchthorns den Geist aufgab, beeindruckt Tirol – im wahrsten Sinn des Wortes: – massiv. Und die Ursache ist sonnenklar: der Klimawandel bewirkt ein Auftauen des Permafrosts, der bisher (seit Jahrhunderten) die Gesteinsmassen sozusagen „verklebte“. (Den Permafrost gibts nicht nur in den Alpen; auch in Sibirien tauen seit Jahrhunderten oder Jahrtausenden gefrorene Böden auf und geben dabei Methan CH4 ab, ein vermutlich in Summe noch aggressiveres Treibhausgas als CO2.)
Es schwant vielen Tirolerinnen und Tirolern: der Klimawandel kann auch für Tirol die Klimakatastrophe werden; schneller als wir uns das vorstellen, und tiefgreifender als wir das wahrhaben wollen. Die Berge stürzen ein! (Nein: nicht alle heute und morgen. Das ist ein langer Prozess. Er hat schon begonnen.) Der Tourismus bricht ein – der im Winter mangels Schnee, der im Sommer mangels Bergsicherheit.
Proteste
Heute wieder Straßenblockaden der Letzten Generation: Tag 2 der Protestwelle im Juni.
Aktivistinnen und Aktivisten der Letzten Generation begannen mit ihrer Straßenblockade am Dienstag kurz vor 8 Uhr im Innsbrucker Stadtteil Hötting. Laut Informationen der Verkehrszentrale waren vor allem die Abfahrten von der Hungerburg in Richtung Stadt von den Protesten betroffen, an mehreren Stellen kam es zu Staus. Gegen 9.30 Uhr waren alle Straßen wieder frei befahrbar, die Aktivisten verließen sie laut Polizei freiwillig.
Auch das berichtet die Tiroler Tageszeitung. „Riedgasse, Karl-Innerebner-Straße, […] Speckweg und […] Höttinger Auffahrt“ waren betroffen (Foto).
Das ist unsere Zeit
Die Welt zerbröselt; junge und auch ältere Menschen protestieren gegen die Ursachen. Die Mittel des Protests werden diskutiert: niemand weiß genau, was der nächste richtige Schritt ist. „Die Politik“ ist im Großen und Ganzen unbelehrbar, denn sie denkt nur bis zur nächsten Wahl. Gerade der Klimawandel bräuchte aber eine langfristige Planung, denn seine Folgen treten in ihrer ganzen Dramatik – über Felsstürze hinaus – erst in einigen Jahren auf.
Es ist ein verzweifeltes Wettrennen.
„miar oberländer fölsafescht“ hat es sogar zu einem anti-urbanen (sog.!) „volkslied“ geschafft: https://www.youtube.com/watch?v=YmnfDcVLxAM
ich nehme aber an, dass die redensart deutlich älter als das lied ist.
[…] leider immer noch! – nichts von der Lage, in der sich Tirol befindet, kapiert – s. Fluchthorn. Sie betrachten den überbordenden Verkehr über die Brennerautobahn immer noch als […]
[…] habe am 13.6. (Klima und Tirol) und davor schon am 11.6. (Silvretta: Berggipfel verschwindet) und dabei aus einem Artikel der TT […]
[…] Klima und Tirol. Auswirkungen und Proteste […]