michael bürkle

texte … zu bildung, politik und ähnlichem und die einladung zur diskussion …

Michael Bürkle

Kickl bröckelt

Erosionserscheinungen

Die Presse berichtet über einen Beitrag, den der FPÖ-nahe Historiker Lothar Höbelt als Gastkommentar in einem Blog geschrieben hat. Das ist jetzt alles parteipolitisch hoch gefärbt und muss mit Sachverstand interpretiert werden, aber wenn Höbelt schreibt …

Herbert Kickl, der ja offenbar Pferde liebt, hat sich auch ganz ohne Kanzlerbonus einen unverwechselbaren Platz in der österreichischen Geschichte gesichert – als das beste Pferd der Linken

… dann ist das schon eine herbe Kritik an Herbert K. Was Höbelt hier unter „Linken“ versteht, weiß ich nicht genau: ich vermute, er meint „alle anderen“ (außerhalb der FPÖ, der schlagenden Burschenschaften und der Identitären). Also Menschen wie du, Sie und ich.

Höbelt weiter:

Man kann aus dem vorliegenden Befund bloß den Schluss ziehen: Kickl will offenbar ganz einfach nicht.

Den Schluss hatte ich für mich auch schon gezogen. Nachdem die triste Lage des Budgets erahnbar war, ist Kickl vemutlich die Lust vergangen, mit der ÖVP zu koalieren. Lieber in der Opposition zetern und schimpfen, also „weiter wie bisher“, aber wie macht man das, wenn man vorher volltönend „5 gute Jahre“ versprochen hat? Das ist ja kaum glaubwürdig hinzukriegen.

Eine Partei bekommt Kanzleramt und Finanzministerium angeboten – und lässt diese aller Voraussicht nach nie wiederkehrende Chance vorübergehen, weil sich unser Alberich von Radenthein auf das Innenressort kapriziert

… meint Höbelt weiter. Höbelt ist Historiker und kennt sich deshalb mit der deutschen Mythologie aus:

Kickl wuchs in Radenthein auf, Alberich ist der herrschsüchtige Zwerg in Richard Wagners Opernepos „Ring des Nibelungen“.

Also Kickl mit einem herrschsüchtigen Zwerg zu vergleichen, wäre mir noch nicht eingefallen. Das muss ich Höbelt lassen.

Wozu noch FPÖ wählen?

… fragt sich und seine Leser*innen dann noch Höbelt. Ja, da ist er jetzt so weit wie ich. Mir wäre auch nie ein Grund eingefallen, warum man diese Partei wählen soll. Aber 1000 Gründe dagegen.

Ich nehme an …

Wenn sich ein FPÖ-naher Historiker wie Lothar Höbelt öffentlich zu so einem Befund hinreißen lässt, fühlt er sich nicht alleine. In der FPÖ wird es viele geben, die der „vertanen Chance“ nachweinen. Ich trauere ihr nicht nach; ich fühle mich sehr erleichtert. Im Gegensatz zum profil, das sich auf seinem Titelbild nur bei „Herbert“ bedankt, habe ich mich bei Christian und Herbert bedankt.

Es wären für viele Österreicherinnen und Österreicher 5 schlechte Jahre geworden. Und nur für wenige gute im Sinn von einträgliche. (Ich glaube aber eigentlich nicht, dass es überhaupt 5 Jahre geworden wären. Regierungen mit FPÖ-Beteiligung haben nie lange ausgehalten: nicht unter Haider, nicht mit Strache.)

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Be_kind
Be_kind
19 Tage alt

Besser konnte er es nicht machen, meine Hochachtung!!! ÖVP, SPÖ, Grüne oder auch die FPÖ alle die gleichen Laberer und Betrüger und nach einem „Wahlerfolg“ mit knapp 30% Prozent ein Zug, der wieder ein paar Prozente gibt für die blauen… Unsere verlogene Politik ist nur fähig in die eigene Tasche zu arbeiten und Wirtschaftsbetrüger wie Benkos und Konsorten zu füttern und sich zu bereichern und das mit unserem Geld… Seit Jahrzehnten das gleiche Bild, nur das nun Lügen und Intrigen salonfähig geworden sind und dieses Pack Narrenfreiheit hat und ihnen nicht mal was passieren kann 🙏🏼 Denkt nicht kurzfristig, macht… Mehr »

Be_kind
Be_kind
18 Tage alt

Herzlichen Dank für ihre Stellungnahme… Prinzipiell sollte es eine Ehre sein das Volk zu vertreten und das Land Österreich wirtschaftlich, sozial und auch sicher zu gestalten…egal wer hier in den letzten Jahren an der Macht war, sei es wie gesagt Rot, Grün oder welche Farbe auch immer, es wurden in jeder Legislaturperiode Versprechungen gemacht, Geld veruntreut und keiner trägt dafür die Konsequenzen und nun sind wir ja auch schon soweit das dieses Bild in die Privatwirtschaft übertragen wird…hohe Macht, große Verantwortung 🙏🏼 Wo ist die Ehrlichkeit, der Stolz und die Dankbarkeit geblieben, dass miteinander in diesem Land? Wirtschaftlich sind wir… Mehr »

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