Die Vorgeschichte
Die Hamas hat am 7.10., 50 Jahre nach dem sog. Jom-Kippur-Krieg, den Staat Israel militärisch und terroristisch angegriffen. Sie hat Spuren extremer Brutalität hinterlassen, die an den „Islamischen Staat“ gemahnen. Die Welt ist entsetzt; ich bin es auch. (Ich weiß aber, dass es im Krieg oft schwierig ist, Propaganda als solche zu erkennen.)
Die Hamas ist der radikal-islamistische Flügel unter den Palästinensern; im Westjordanland regiert noch die Fatah. Die Hamas wird offensichtlich vom Iran und einigen superreichen arabischen Staaten (z.B. Qatar) unterstützt. Sie regiert im sog. Gaza-Streifen: einem ca. 40 km langen und ca. 9 km breiten Wüstenstreifen am Mittelmeer. Auf diesen 360 km² leben an die 2,3 Millionen Menschen dicht an dicht. Sie sind infrastrukturell in hohem Maße von Israel abhängig und von diesem durch einen Zaun getrennt.
Warum hat die Hamas Israel angegriffen? Israel war in den letzten Jahren diplomatisch aktiv und hat zu einigen moslemischen / arabischen Staaten diplomatische Beziehungen aufgenommen, u.a. sogar mit Qatar. Würde das so weitergehen, bliebe die Hamas als „Regierungspartei“ des allerärmsten arabischen Landstrichs übrig. Ein Frieden in Nahost würde der Hamas das Wasser abgraben – nicht den Menschen, sondern der Organisation.
Die Ursache
Um dem eigenen Machtverlust vorzubeugen, musste die Hamas den Staat Israel mit einem Gewaltakt in einen Krieg locken. Das musste ein drastischer (oder als drastisch darstellbarer) Gewaltakt werden, der Israel zu einem Krieg provozieren konnte.
Das ist der Hamas gelungen.
Die Absicht
In jedem Krieg gibt es Grausames: Brutalität, Mord, Vergewaltigung. Es ist unmöglich, Kriegsgewalt individuell zu „dosieren“: auf Soldaten zu schießen und auf Zivilbevölkerung nicht. Wer Raketen abschießt, wählt nicht Menschen als Ziele, sondern Behausungen, Gebäude – egal, wer da drin ist.
Über einen Krieg und die mit ihm entstehenden Bilder von Brutalität wird es möglich sein, Israel in Misskredit zu bringen. Ein Krieg verursacht unendliches Leid, auf allen Seiten. Über einen Krieg kann man die diplomatischen Erfolge Israels untergraben; mit einem Krieg sichert sich die Hamas für Generationen neuen Nachwuchs: junge Burschen und Männer, die Familien und Freunde und Freundinnen verloren haben und im engen, überfüllten Gaza-Streifen sowieso wenig Zukunft sehen. Sie könnten die nächste Generation der Hamas werden. Antisemiten aller Länder bekommen Material.
Das ist die Falle
Ein brutaler Überfall, mit ihm die Provokation zum Krieg, gleichzeitig der Aufruf zur Solidarisierung innerhalb der arabischen bzw. muslimischen Welt – es scheint zu funktionieren.
Israels diplomatische Erfolge könnten schnell dahin sein. Diese Falle ist eine Gefahr für den Staat Israel. Aber das Prinzip „Aug um Aug“ kennt keine Alternativen.
An eye for an eye…
… will make the whole world blind. Das Völkerrecht müsste der Maßstab sein.
[…] 13.10.: Geht Israel in die Falle? […]