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Michael Bürkle

„inn’s stinkts“ – Koschuh in Bestform

Markus Koschuh im Innsbrucker Treibhaus über die Innsbrucker Stadtpolitik seit 2018

Am 22. April 2018 fanden in Innsbruck Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen statt. Bei der Gemeinderatswahl wurden die Grünen stärkste Fraktion (mit 10 von 40 Mandaten); die FPÖ wurde zweitstärkste (8), die abtrünnige ÖVP-Liste „Für Innsbruck“ dritte (7). Es folgten die ÖVP (5), die SPÖ (4) und 5 weitere Listen mit 1 oder 2 Mandaten. Ein Stadtparlament aus 10 Fraktionen.

Die Bürgermeisterwahl gewann der Grüne Georg Willi mit knapp 31% der gültigen Stimmen; FI-Kandidatin Oppitz-Plörer wurde mit knapp einem Viertel der Stimmen zweite. 7 weitere Kandidat*innen erzielten Stimmen. In der Stichwahl am 6. Mai blieb Willi mit knapp 53% vor der ehemaligen Bürgermeisterin Oppitz-Plörer.

Ein denkbar knappes und schwieriges Wahlergebnis, das Stoff für Zerwürfnisse bot. Willi gelang es zunächst, eine 4er-Koalition aus Grünen, FI, ÖVP und SPÖ zu bilden. Aber es begann eine Zeit, in der die „Hackln tief flogen“: innerhalb und außerhalb der Koalition. Vom ersten Tag an.

Auf die Bühne?

Wie bringt man ein – leicht übertrieben – 5-jähriges Gemeinderats-Kasperltheater auf eine Kabarettbühne? Als Protokoll? Als Operette? Als Fernsehshow? Als Glaskugelleserei? Als Kasperltheater? Koschuh macht das alles; seine Fähigkeiten setzen ihm da keine Grenzen. Es ist ein großartiges Programm – mit einem Kardinalfehler: es wird außerhalb Innsbrucks kaum verstanden werden.

Die Realität

Die Innsbrucker Realität – in Form der lokalen Presse, in Form der erzählten Gerüchte – macht dem Bürgermeister Georg Willi viele Vorwürfe. Ja, er hat eine Klage der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft am Hals, weil er womöglich Personen in seinem Umfeld mit unerlaubten Vorteilen versehen hat. Man sagt ihm organisatorisches Versagen nach. Zuletzt hat der Bürgermeister seine 4er-Koalititon, die schon davor nur mehr zum Schein bestand, für aufgelöst erklärt. Es besteht das „freie Spiel der Kräfte“; das Chaos scheint vollkommen, und sicher hat der Bürgermeister auch Fehler gemacht.

„inn’s stinkts“ erlaubt eine Erweiterung der Perspektive. Koschuh zitiert aus Protokollen und man kann kaum glauben, wie erwachsene Menschen verschiedener, ja fast aller Fraktionen da agiert haben. Koschuh singt ausgezeichnet und die Treibhaus-Bühne wird kurz zur Stadt-Operette; Koschuh lässt eine Wahrsagerin aus ihrer Glaskugel noch Wahrheiten ziehen; und er zieht die Summe in einem wirklichen Kasperltheater – und trifft da die Realität wieder, nur viel lustiger als wirklich, tragisch-wirklich.


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