michael bürkle

texte … zu bildung, politik und ähnlichem und die einladung zur diskussion …

Michael Bürkle

ich wundere mich

kontakt mit jungen

ich bin öfters mit jungen leuten – das sind für mich menschen um die 30 – in kontakt und höre, saisonbedingt, viel von ihren urlaubszielen. und ich wundere mich: die fliegen oft; oft innerhalb von europa, auch relativ kurze strecken.

ich rede dann mit ihnen. die meisten, mit denen ich zu tun habe, sind ziemlich gescheit und wissen sehr genau, dass fliegen eine der handlungen ist, die für das klima oder für einen klimaschutz besonders schädlich sind. aber fliegen ist derzeit wieder relativ billig und sie nützen die chance. und es ist ihnen offenbar relativ egal, dass sie damit das klima für ihre zukunft ernsthaft ruinieren können.

woran liegt das?

es könnte sein, dass der begriff des kipppunkts in der jungen generation noch nicht wirklich geläufig ist. die jungen leben offenbar in der meinung, dass es klimaveränderungen geben wird, dass die aber womöglich durch eine erfolgreiche klimapolitik später umkehrbar sein könnten. das ist aber naiv. wenn im klima etwas „kippt“, entstehen neue verhältnisse, die eben (im normalfall) nicht umkehrbar sind. es kann sachverhalte geben, die schnell kippen und dann auf dauer hin sind.

oder es sind junge menschen, die sich mit dem klimawandel abgefunden haben. ja, das klima wird sich erhitzen, die klimakrise wird sich verschärfen, also muss ich jetzt noch die chance nutzen, in der welt herumzufliegen. wer weiß, wie lange das noch möglich (und leistbar) ist. soll man das als form der „klimanapassung“ verstehen?

oder es ist der simple, einfache reflex: ich als individuum kann eh nichts tun. es ist wurscht, ob ich fliege oder nicht. die katastrophe kommt (oder kommt vielleicht auch nicht): auf mich kommt es jedenfalls eh nicht an.

oder ist das eine hedonistische generation, die jetzt auf ihr wohlsein schaut, ganz egal, was da kommen könnte?

oder geht es schlicht darum, dass sehr oft flugtikets billiger als bahntickets sind?

generationen

ich gehöre zur letzten generation, die eine reelle chance hat, den ärgsten auswirkungen der klimakatastrophe zu entgehen. (mir geht es als klimaaktivist also nicht so sehr um meine persönliche zukunft.) die jetzt 30-jährigen sind aber die erste generation, die den klimawandel voll abkriegen, wenn sie sich nicht dagegen wehren. aber es sind nur wenige, die sich wehren und die konsequenzen ziehen.

ich finde das very strange. und bin ratlos.


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