Schon in Ibiza war der ORF bedroht
Der Standard und auch der ORF selbst (!) thematisieren von der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft festgestellte Chats zwischen dem damaligen Noch-Vizekanzler Strache und dem ORF2-Chefredakteur Matthias Schrom.
Da geht es um Karrierewünsche, um Wünsche nach geschönter Berichterstattung, darum, dass laut Schrom ORF1 noch „viel linker“ sei als ORF2 usw. usf. Ich will da gar nicht auf Details eingehen: man kann das nachlesen. Die Korruption hatte sich den ORF als Opfer ausgesucht. Und einzelne ORF-Journalisten erwiesen sich als anfällig. Nur einzelne: ich sehe und höre täglich, dass im ORF von vielen Personen ausgezeichnete journalistische Arbeit geleistet wird.
ORF-intern
Was mir aber besonders aufstößt: Schrom sieht sich in einem Rundmail an die ZiB-Redaktion zu Klarstellungen gedrängt. Es sei der Intervention Straches (letztlich) „weder inhaltlich noch in Bezug auf personelle Postenbesetzungen entsprochen“ worden. (Was offenbar nicht völlig richtig ist.) Schroms Chats mit Strache hätten der „Aufrechterhaltung einer Gesprächsbasis zu einer Regierungspartei, die dem ORF nicht nur kritisch, sondern ablehnend gegenüberstand“ gedient. Und: „Um eine Gesprächsbasis zu erhalten, habe ich mich als Chefredakteur der Tonalität und Sprache meines Gesprächspartners angepasst – in Kenntnis von dessen Positionen zum ORF.“
Was heißt das: „sich der Tonalität des Gesprächspartners anpassen“? „Wenn du mit Strache sprichst, sprich wie Strache.“
Der Satz
Es gibt bezüglich der Interventionen von Politikern* (aller Art) in unabhängigen Medien einen wichtigen Satz. Den sollten alle Journalisten* kennen und können: „Nein, das machen wir nicht.“ Ich habe diesen Satz im ORF auch schon gehört; es gibt Leute, die beherrschen ihn.
http://www.dietiwag.org/blog/index.php?datum=2018-05-29&highlighted=schrom
hi,
vielen dank für den link. leider ist m.w. nicht mehr auf diesem weg aktiv.
m.b.
Der Herr Redakteur Schrom schreibt im Rundmail an die ZiB-Redaktion, der Chat mit Strache habe „zugegebenermaßen keine glückliche Außenwirkung“.
Ja schon, selbstverständlich; sogar eine ganz miese „Außenwirkung“. Aber eben nicht nur das. Der Chat ist inhaltlich auch völlig daneben. Er ist unanständig; wenn man will: „obszön“.
m.b.