Die 1,5°-Messlatte ist gerissen!
Heute gesehen im Forum der S4F bzw. bei Markus Wadsak:
Das braucht an sich keine Kommentare mehr. Nach Voraussagen des japanischen Wetterdiensts (JRA55), des „Europäischen Zentrums für mittelfristige Wettervorhersage“ (ERA5) und der „Climate Forecast System Reanalysis“ (CFSR; USA) wird der Juli 2023 einen Weltrekord für den heißesten Juli aller Zeiten setzen – und zwar bei Weitem („by a large margin“).
Damit ist das 1,5°-Ziel an sich heute schon verpatzt, versäumt, verschissen. Zur Erinnerung: es handelt sich dabei um „das Ziel, den menschengemachten globalen Temperaturanstieg durch den Treibhauseffekt auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen, gerechnet vom Beginn der Industrialisierung bis zum Jahr 2100“. Es ging um die Begrenzung, nicht um das Erreichen! Ein Totalversagen unserer Politik, in Österreich in den letzten 6 Jahren verbunden vor allem mit den Namen Sebastian Kurz und Karl Nehammer.
Doch: einen Kommentar braucht es hier doch noch. Der Hersteller der Grafik, Zeke Hausfather, hat hier als Nulllinie nicht die Temperatur der vorindustriellen Periode 1850-1900 genommen, auf die sich die Daten des Klimawandels normalerweise beziehen, sondern die „recent 1991-2020 baseline period“ (s.u.)! Wir müssen gedanklich zu den angezeigten Werten also ca. 0,8° addieren, um auf die üblichen Vergleichswerte zu kommen. Der Datenwert für den Juli 2023 bezeichnet also eine Klimaerwärmung von ca. 1,5° gegenüber 1850-1900.
So war das mit dem „1,5-Grad-Ziel“ nicht gemeint, dass wir das schon Mitte 2023 erreichen!