„Grüne“ Technologie
Nach Ansicht eines Beschlusses, den das Europäische Parlament in Straßburg gefasst hat, gehören „nukleare Technologien zu den förderwürdigen sauberen Industrien“. Das berichtet ORF online. „Das Gesetz enthält eine Liste strategisch wichtiger Technologien und ihrer Komponenten. Dazu gehören neben Kernfusion und -spaltung etwa Wind- und Solaranlagen, Batterien und Wärmepumpen.“
Das ist schrecklicher Unsinn; er ist schädlich, weil er den Begriff „sauberer Energie“ bis zur Unkenntlichkeit verwässert.
Da ist einerseits die Kernfusion. Das ist eine Technologie, die bis jetzt über ein Teststadium noch nie hinausgekommen ist. Ich möchte gar nicht wissen, wie viel Energie die Fusions-Testreaktoren schon verbraucht haben. Seit ich denken kann, heißt es, dass wir bis zur Kernfusion – der Sonnenenergie in ihrer gezähmten Form – noch 30 Jahre brauchen. Dieser Zeitraum ist immer gleich geblieben. Auch heute kann man es hören, dass das bis in etwa 30 Jahren funktionieren wird. Die Kernfusion ist heute keine „grüne“ Technologie, sondern ein reines Versprechen für die Zukunft.
Und da ist andrerseits die Kernspaltung. Die „funktioniert“ und emittiert jedenfalls im korrekt laufenden Betrieb keine Treibhausgase. Wie viel Treibhausgase beim Bau von Atomkraftwerken emittiert werden, wird da nicht berücksichtigt. Und es bleibt auch außen vor, dass es immer noch das völlig ungelöste Problem der jahrhunderte- und jahrtausendelangen Lagerung von radioaktivem Müll gibt. Das ist alles andere als eine „grüne“ Technologie.
Wir wären als Gesellschaften in der Lage, weitgehend emissionsfrei zu wirtschaften: es fehlt der Wille.
Europa-Wahl
Am 9. Juni wird das Europa-Parlament neu gewählt. Es wird darum gehen, solche Abgeordnete nach Brüssel und Straßburg zu schicken, die für eine ehrliche europäische Energiepolitik eintreten. Die uns nicht Atomkraftwerke als Lösung aufreden wollen.