Die PISA-Ergebnisse sind unbefriedigend: die Zeit im Bild 2 des ORF hat deshalb gestern Jana Groß Ophoff, eine Bildungswissenschaftlerin der PH Vorarlberg, mit Fragen nach den Gründen der Probleme an Österreichs Schulen befasst. Wie kommt es zu an sich schlechten Leistungen bei an sich hohem finanziellem Aufwand? Die Wissenschaftlerin muss zu einigen Fragen schmunzeln: die Antworten lägen auf der Hand, aber so direkt dürfen sie offensichtlich nicht ausgesprochen werden.
Meiner Ansicht nach hat das österreichische Schulsystem zwei grundlegende Probleme:
1. die Trennung der Kinder in verschiedene Schulkarrieren mit 10 – das ist ein Grundübel des österreichischen Systems
2. die Konzentrierung des Unterrichts auf 4, 5 oder 6 Stunden an jedem Vormittag.
Wir brauchen eine gemeinsame Schule aller Kinder bis zum Alter von 14 Jahren und wir brauchen Schulen, die Unterricht, Lernphasen, Sportphasen, Kunstphasen, Entspannungsphasen über den Tag verteilen: wir brauchen Ganztagsschulen, und zwar in verschränkter Form.
Zusätzlich brauchen wir zu den Lehrer*innen noch gelernte Freizeitpädagog*innen und Schulsozialarbeiter*innen, die sich um spezifische Probleme kümmern.
Ab der 9. Schulstufe brauchen wir außerdem die Möglichkeit individueller Schwerpunktbildungen an den Schulen. Wir brauchen Modularisierung statt starrer Klassen; wir brauchen individuelle Förderungen für Jugendliche.
Man könnte auch zusammenfassen: ein Grundproblem der österreichischen Schule ist der Starrsinn der ÖVP.