michael bürkle

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Michael Bürkle

Erl: Normalisierung, Teil 1

Nach dem ZiB2-Interview vom 22.10., in dem sich Erl-„König“ Gustav Kuhn um Kopf und Kragen redete, setzte am Mittwoch 24.10. eine Wende zur Vernunft in Erl ein: Bernd Loebe aus Frankfurt wird Intendant ab 1.9.19. Einstweilen werden die Festspiele von Andreas Leisner, dem bisherigen künstlerischen Leiter, interimistisch geführt. Loebe richtet aus, er denke nicht an Kuhn, Kuhn komme in seinen Plänen nicht vor. (Dafür wird die ehemalige Intendantin des Tiroler Landestheaters, Brigitte Fassbaender, inszenieren.)

Ein erster Schritt zur Normalisierung. Weitere Schritte müssten folgen. Die Klagen gegen Markus Wilhelm (dietiwag.org) müssen vom Tisch. Ich habe deshalb am 25.10. an den Festspielpräsidenten Dr. Haselsteiner geschrieben.

Sehr geehrter Herr Dr. Haselsteiner,

Sie haben durch die Bestellung von Bernd Loebe zum Intendanten der Festspiele Erl einen wichtigen Schritt zur Normalisierung eines für Tirol und Österreich unhaltbaren Zustandes geleistet. Vielen Dank!

Markus Wilhelms Aufdeckungen scheinen in allen wesentlichen Bestandteilen richtig gewesen zu sein. Sie würden einen weiteren notwendigen Schritt zur Normalität leisten, wenn Sie alle immer noch anhängigen Klagen gegen den Publizisten Wilhelm zurückziehen. Auch Ihrem Image als liberalem Menschen würde das nützen.

Mit freundlichen Grüßen
michael bürkle

Hans-Peter Haselsteiner hat mir geantwortet. Ich habe keine Ermächtigung, den Text seines Mails zu publizieren, aber er sieht die Sache wesentlich anders als ich. Leider.

Ich habe ihm darauf noch einmal geschrieben:

Sehr geehrter Herr Dr. Haselsteiner,

vielen Dank für Ihre Antwort – ich hatte nicht mit ihr gerechnet.

Ich habe den Blog dietiwag.org sehr wohl gelesen. Ich rate Ihnen auch nicht, von Klagen Abstand zu nehmen: ich schlage Ihnen vor, die eingebrachten Klagen zurückzuziehen. Sogar in Ihrem eigenen Interesse. Sie haben viel Gutes bewirkt und könnten Ihre Glaubwürdigkeit wieder gewinnen. Und wie die Prozesse im Licht von Gustav Kuhns Auftritt in der ZiB2 ausgehen, kann ich nicht beurteilen.

Offensichtlich hat im Wesentlichen alles gestimmt, was Herr Wilhelm ans Licht gebracht hat – Sie sehen das mittlerweile selbst („teilweise recht haben“). Sowohl die wiederkehrenden Fälle sexueller Belästigung als auch die Beleidigungen von Musikern und anderen Künstlern als auch die „Unregelmäßigkeiten“ in der Rechnungsführung. Dass Sie als Festspielpräsident im Einzelnen keine Details wissen mussten und einer Faszination des Herrn Kuhn erlegen sind, ist gut vorstellbar.

Aber hätte es einen anderen Weg gegeben als den, den Herr Wilhelm gewählt hat? Das „System Kuhn“ (ich nenne das jetzt so) hat lange funktioniert; es hat relativ lange dicht gehalten und es war nur durch hartnäckige Kleinarbeit über zahlreiche Dokumente aufzuzeigen. Meines Erachtens appelliert Wilhelm nirgends an niedere Instinkte, sondern an allgemeine menschliche und vor allem auch intellektuelle Redlichkeit.

Sie müssen selbst wissen, wie Sie mit meinem Vorschlag umgehen. Ich sehe nur, dass durch die zahllosen anhängigen Klagen auch eine Beschädigung eines liberalen Aushängeschilds geschieht, die ich eigentlich nicht haben möchte. Es gäbe Wege zurück ohne Gesichtsverlust.

Mit freundlichen Grüßen
michael bürkle

Das blieb nun unbeantwortet bis heute – leider.

[Selbstverständlich gilt bis zu einer Verurteilung für jeden Menschen die Unschuldsvermutung.]

Ich möchte meine Briefe an Dr. Haselsteiner öffnen; sie sind ab heute Offene Briefe. Vielleicht bringt das den Genesungsprozess weiter.

So lange die Klagen gegen dietiwag.org und Markus Wilhelm nicht vom Tisch sind, kann der Rechtshilfefonds für Markus Wilhelm Zufluss gebrauchen; hier gehts dorthin:  http://www.unterstuetze-mw.org/category/2018/ bzw. http://www.unterstuetze-mw.org/spenden/.

Was noch nötig wäre – aber Markus Wilhelm dürfte davon selbst nur sehr wenig halten: dass das Land Tirol seine Leistungen für dieses Land endlich anerkennt und gebührend ehrt. Ich schlage das vor.


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