Gestern im Kino gewesen, „Geliebte Köchin“ angesehen. Ein Film, der hymnisch gelobt wird:
Gut: der Verleiher will ja Karten verkaufen und muss das Ding ja irgendwie bewerben und kann da nicht allzu viele Skrupel haben.
Aber in diesem Film wird vor allem gekocht, dann gegessen, dann geplaudert – und „Liebe“ gibt es auch noch ein bisschen: eine sehr missverständlich-platonische. Aber da wird keine Liebesgeschichte „erzählt“: sondern ein Kochbuch verfilmt. Und zwar ein Kochbuch der noblen französischen Gesellschaft aus dem späten 19. Jahrhundert, eines, in dem Geld keine Rolle spielt. Was da alles in Töpfen und Schüsseln, in Kannen und Pfannen zusammengeschüttet und verrührt und umgeschüttet wird – nein, das ist keine „Ode an das Vergnügen in all seinen Formen“ mehr. Das ist einfach aus der Zeit gefallen, hoffnungslos überkandidelt. Es ist geradezu anstrengend und manchmal auch widerlich. Ja, die Heldin und der Held verbringen viel Zeit miteinander – beim Kochen in der Küche. Ja, er scheint sie zu lieben und will sie heiraten, aber das ist alles ein großes Missverständnis, wie das die Schlussszene klar macht.
Also wofür dieser Film in Cannes den Preis für die beste Regie erzielt hat, erschließt sich mir nicht. Diese Regie ist in keiner Weise innovativ. Warum dieser Film der Oscar-Vertreter Frankreichs ist? Vermutlich, weil er in den Amerikanern potenzielle Kunden für die französischen Gourmet-Tempel sieht.
Wenn man viel Zeit hat und Lust an bunten Bildern, kann man sich das ansehen. Sonst kann man sich das auch sparen.