Eine Vielzahl von Krisen
Die Vielzahl der Krisen – Klimakrise, Wirtschaftskrise, Pandemie, usw. usf. – lässt sich zum größten Teil relativ leicht als Ergebnis einer Krise lesen: die heißt globaler Spätkapitalismus, oder Neoliberalismus, oder oder … Ich habe das hier im Blog schon öfter dargestellt.
Das lässt sich zum größten Teil direkt sehen. Der Kapitalismus, unsere weltweit dominierende Art des (Miss-)Wirtschaftens, hat die Klimakrise erzeugt. Das Beschneiden von Lebensräumen für Tiere, etwa durch großflächiges Abholzen von Wäldern, beschleunigt einerseits die Klimakrise und erzeugt andrerseits Zoonosen: Krankheiten, die aus dem Tierreich auf den Menschen überspringen. Der globale Verkehr, z.B. der globale Tourismus als Teil des globalen Kapitalismus, macht aus lokalen Zoonosen globale Pandemien – die man wiederum nur global bekämpfen könnte, was aufgrund des globalen Kapitalismus praktisch kaum geschieht. Der extreme Verbrauch fossiler Brennstoffe im Zeichen des globalen Kapitalismus führt neben der Klimaüberhitzung zur Verknappung dieser Rohstoffe und damit global zur Inflation. Und so weiter.
Grundproblem und „Lösung“
Wir müssen (müssten) unser globales Wirtschaftssystem umstellen, um dieser Krise (und damit aller dieser Krisen) Herr zu werden. Das ist extrem schwierig; es geht nur auf internationaler Basis. Und wenn wir es nicht schaffen, zerstören wir für unsere Kinder und Kindeskinder die Biosphäre dieses Planeten. Da sind wir knapp davor.
Das Grundproblem: der Kapitalismus agiert global. Wir haben nie gelernt, eine derart globale Entwicklung auch global zu zähmen.
Und der Krieg in der Ukraine?
Die einzige aktuelle Krise, die ich bisher nur schwer dem globalen Kapitalismus zuordnen konnte, ist der Ukraine-Krieg. Es ist sonnenklar, dass der globale Kapitalismus zu Kriegen um Land und Wasser und Bodenschätze führt und – mit der Verknappung dieser Güter – in der Zukunft noch viel öfter führen wird. Aber der Ukraine-Krieg? Ist das nicht hauptsächlich die Verrücktheit Putins? Ist der Ukraine-Krieg nicht bloß eine lokale „Garnierung“ auf dem globalen Krisen-Menü, die die Krise zwar spürbar verschärft – noch mehr Inflation, noch mehr Hunger weltweit – aber doch etwas eigenes ist?
Der österreichische Philosoph (und vielfache Preisträger) Franz Schuh löst heute im Standard das Problem: „Krieg ist spätkapitalistische Industrie“ ist ein Interview mit ihm überschrieben. Und ich finde, Franz Schuh stellt die Zusammenhänge sehr überzeugend dar. Ich habe das leider nicht so konsistent geschafft.