Ich habe im Artikel „CoV: Datenübersicht; Vergleiche; Schlüsse“ die Phase 1 des „Kampfs“ gegen das Coronavirus in Österreich dargestellt. Die Daten reichen da bis Montag 13.4.; sie zeigen den „Hammer“, das Niederbügeln der Infektionen bis unter 1% Zunahme pro Tag. (Ich beziehe mich da auf „The Hammer and the Dance“ von Tomas Pueyo und anderen, einem weltweit rezipierten Artikel, der wesentliche Phasen in der Politik gegen die Pandemie ausführt.)
Seither hat sich die Situation geändert. Die Daten sehen folgendermaßen aus:
Datum | Anzahl Infektionen | Zunahme absolut | Zunahme relativ |
Mo 13.4. | 13.999 | 105 | 0,8% |
Di 14.4. | 14.159 | 160 | 1,1% |
Mi 15.4. | 14.321 | 162 | 1,1% |
Do 16.4. | 14.451 | 130 | 0,9% |
Fr 17.4. | 14.553 | 102 | 0,7% |
Sa 18.4. | 14.637 | 84 | 0,6% |
So 19.4. | 14.696 | 59 | 0,4% |
Mo 20.4. | 14.755 | 59 | 0,4% |
Di 21.4. | 14.810 | 55 | 0,4% |
Mi 22.4. | 14.889 | 79 | 0,5% |
Do 23.4. | 14.963 | 74 | 0,5% |
Fr 24.4. | 15.038 | 75 | 0,5% |
Sa 25.4. | 15.117 | 79 | 0,5% |
So 26.4. | 15.175 | 58 | 0,4% |
Mo 27.4. | 15.239 | 64 | 0,4% |
Di 28.4. | 15.286 | 47 | 0,3% |
Mi 29.4. | 15.352 | 66 | 0,4% |
Do 30.4. | 15.424 | 72 | 0,5% |
Fr 1.5. | 15.470 | 46 | 0,3% |
Die Pandemie dümpelt in Österreich dahin. Mal ein bissl mehr, mal ein bissl weniger. Nach einem kurzen Aufflackern nach Ostern (14./15.4.), das auch nur zum Schein passiert sein kann – in Wirklichkeit wurden vielleicht nur Dateneingaben, die über die Feiertage liegen geblieben waren, aufgearbeitet – haben wir nur mehr sehr wenige Neuinfektionen; die Anzahl der Erkrankten geht kontinuierlich zurück; eine Überlastung der Krankenhäuser hat sich – mit kleineren Ausnahmen – nie wirklich ergeben. Der Verlauf insgesamt lässt sich skizzieren:
Die relative Zunahme in Prozent sieht so aus:
Der „Tanz“ ist ein fortwährendes Auf und Ab auf geringem Niveau. Am 28.4. sind es 47 Neuinfektionen, 2 Tage später schon wieder 72, dann trügerische (Feiertag!) 46. Es gibt Bezirke, die seit Tagen keine Neuinfektionen verzeichnen; es gibt Bezirke, in denen plötzlich etwas aufflammt.
Ist das eine Infektion, die kurz vor dem endgültigen Ersterben vor sich hin röchelt? Oder eine, die nur darauf wartet, schnell wieder aufzulodern? Weder noch: Unterstellen wir dem Virus keine Psychologie.
Ja, Österreich hat das Hämmern gesundheitspolitisch hervorragend durchgeführt.
Aber war die Politik richtig? Hat sie nicht zu viel gekostet: an Arbeitsplätzen, an Geld, an Gewinnen, die man erzielen hätte können?
Der Vergleich macht sicher
Sehen wir von den Krisenstaaten Belgien, Spanien, Italien, Frankreich, dem UK ab. Vergleichen wir mit vergleichbaren Staaten …
Staat | Infekte | gestorben | Einwohner in Mio | Infektionen / 100.000 Ew. | Tote / 100.000 Ew (Mortal.) | Tote / Infiz. (Letal.) |
Niederlande | 38.998 | 4.727 | 17,3 | 225,4 | 27,3 | 12,1 % |
Irland | 20.253 | 1.190 | 4,8 | 421,9 | 24,8 | 5,9 % |
Schweden | 20.302 | 2.462 | 10,3 | 197,1 | 23,9 | 12,1 % |
Schweiz | 29.407 | 1.716 | 8,5 | 346,0 | 20,2 | 5,8 % |
Portugal | 24.505 | 973 | 10,6 | 231,2 | 9,2 | 4,0 % |
Deutschland | 161.204 | 6.405 | 83 | 194,2 | 7,7 | 4,0 % |
Österreich | 15.402 | 580 | 8,9 | 173,1 | 6,5 | 3,8 % |
(Die Daten sind die der Johns Hopkins University vom 29.4.)
Alle Staaten haben deutlich mehr Infektionen pro „Mittelstadt“ (100.000 Einwohner, wie z.B. Innsbruck), mehr bis deutlich mehr Todesfälle pro Mittelstadt. Auch die „Rettungsrate“ ist in Österreich am besten, die Letalität am geringsten: man hat als Infizierter in Österreich bessere Chancen zu überleben als in jedem anderen der hier aufgezählten Länder.
Das von manchen sehr gelobte Schweden, das zunächst keine strengen Maßnahmen einführte, sondern vor allem Empfehlungen abgab: nun hat Schweden etwa 5 mal so viele Todesfälle wie Österreich bei etwa gleich großer Bevölkerungszahl. Deutschland hat knapp 10 mal so viele Menschen wie Österreich, aber deutlich über 10 mal so viele Verstorbene. Die Schweiz: doppelt so viele Fälle, dreimal so viele Tote. Die Niederlande: doppelt so viele Einwohner, mehr als doppelt so viele Erkrankte, 4 mal so viele Verstorbene. Und alle diese Staaten sind z.T. nach anfänglichem Zögern zu einer Politik des Lockdowns gekommen und haben nun die damit verbundenen wirtschaftlichen Probleme. Ganz zu schweigen von den Katstrophenstaaten Spanien, Italien, Frankreich, dem UK, den USA.
Es hätte keinen Sinn gehabt, den Lockdown, den Hammer zu vermeiden. Die wirtschaftliche Krise wäre trotzdem eingetreten.
Nun folgt der Tanz. Er ist schwierig.
[…] – war sehr erfolgreich. Ich hab das in meinem Blog auch dokumentiert und kommentiert: http://www.buerkle.work/cov-datenuebersicht-phase-2-duempeln/. Schau Dir das einmal in den Vergleichszahlen an. Ich find das […]