Die Corona-Zahlen haben sich in Österreich sehr gut entwickelt. Derzeit halten wir bei gut 18.000 jemals gemessenen Infektionen – die Schweiz hat über 32.000, Schweden über 70.000 und die Niederlande (mit doppelt so viel Einwohnern) über 50.000. Wir haben ca. 700 Verstorbene, die Schweiz knappe 2.000, Schweden über 5.000 und die Niederlande über 6.000. Und alle haben sie trotzdem die gleichen wirtschaftlichen Probleme. Auch Deutschland steht im Verhältnis deutlich schlechter da – nicht zu reden von Frankreich, Spanien, Italien, den USA, dem UK und und und …
Also alles palletti? Vielen scheint es so. Masken verschwinden, Abstände auch, man reist wieder; Österreich scheint sorglos …
Die Entwicklungen zeichnen auch ein schönes Bild: die absoluten Zunahmen an Infektionen zeichnen folgendes Bild …
und die relativen, prozentuellen Zunahmen dieses:
Ist Corona überwunden?
Nein:
Die zweite Welle ist da
Es ist erst ein Wellchen, aber wir sind bei der täglichen Zunahme der Infektionen schon dreistellig – wie zuletzt Mitte April. Das 7-Tages-Mittel der Zunahme ist von 0,1% auf 0,5% gestiegen, und die Anzahl der Erkrankten ist schon fast wieder vierstellig, etwa wie Mitte Mai:
(Die Anzahl der Erkrankten ist natürlich lediglich die Anzahl der als erkrankt Festgestellten. Aber die Zahl gibt ungefähr die wieder, die das Virus weitertragen können. Am 14. Juni waren wir da schon unter 300; jetzt schon wieder mehr als das Dreifache.)
Das Wellchen, das wir beobachten, könnte auch Ausläufer anderer „zweiten Wellen“ in anderen Ländern sein – jaja: man fährt in verschiedenen Weltgegenden Lockerungsmaßnahmen auch wieder zurück; das Wellchen ist einerseits Teil des nun fast 3 Monate dauernden Geplätschers im Seichten, das die Grafik oben zeigt, es hätte aber auch die Kapazität, zu einem hohen Wellengang zu werden – die Kurve liegt dort, wo der Tsunami im März begonnen hat. Ich befürchte keinen solchen Tsunami, aber der Wellengang ist spürbar. Wir wissen besser Bescheid als im März, wir können gezielter reagieren. Das mag etwas optimistisch stimmen.
Österreich reagiert auch schon. Man hat Postverteilerzentren geschlossen. Man hat in Oberösterreich bereits wieder Schulen geschlossen; man schickt Mitglieder einer Freikirche in eine Quarantäne. Das ist eine neue Strategie; sie erfordert Wachsamkeit und Vorsicht. Und sie erfordert vernünftiges Verhalten vom Individuum.