Man kann auf der Seite des Innenministeriums die Auszählung der Wahlkarten bezirksweise verfolgen. Die Ergebnisse werden immer genauer.
16:50
Mittlerweile sind die Bundesländer Burgenland und Salzburg voll ausgezählt; in anderen Bundesländern fehlen noch einzelne Bezirke mit ihren Wahlkarten oder die Wahlkarten auf Landesebene. Es zeigt sich bereits: Van der Bellen und Wlazny schneiden bei den Wahlkarten überdurschnittlich gut ab: die Wahlkartenergebnisse von ihnen sind signifikant besser als die „Urnenergebnisse“.
Van der Bellen liegt im Moment insgesamt schon bei 56,4%, Rosenkranz bei 17,9% (Tendenz fallend), Wlazny (8,3%) hat Wallentin (8,1%) überholt.
In Kärnten fehlt z.B. noch das Ergebnis des Bezirks Spittal und die Wahlkarten auf Landesebene; in Vorarlberg fehlen nur mehr die Wahlkarten der Stadt Feldkirch und die auf Landesebene; in Tirol zählt noch Innsbruck seine Wahlkarten. Usw.
17:14
Nun ist auch Kärnten mit Zählen fertig. Van der Bellen liegt dort nun bei 46,8%; Rosenkranz etwa bei der Hälfte davon (23,9%); Dritter ist in Kärnten Wallentin mit 9,9%; Wlazny (8,2%) liegt noch vor Grosz (7,72%).
Van der Bellen hat damit sogar das Ergebnis aus der Stichwahl gegen Hofer 2016 (45,4%) übertroffen. Er ist nur knapp unter der absoluten Mehrheit und würde eine Stichwahl gegen Rosenkranz locker gewinnen.
17:29
Nun ist auch Vorarlberg da. Van der Bellen kommt dort auf 62,1%, Rosenkranz auf 16,5%, Wlazny auf 8,5%. Die Wahlbeteiligung liegt „nur“ bei 56%.
Auch Wien trifft ein. Van der Bellen kommt mit 65,4% knapp an eine Zweidrittelmehrheit heran; Wlazny ist mit 10,7% eindeutig Zweiter vor Rosenkranz (10,4%).
Im Gesamtergebnis ändert sich nicht viel. Van der Bellen kommt nun schon auf 56,6%; Rosenkranz ist nur mehr bei 17,8%. Dritter ist stabil Wlazny.
18:00
Das Ergebnis aus der Steiermark ist da. Van der Bellen bei 53%, Rosenkranz bei 19,5%, Wallentin mit 9% knapp vor Wlazny mit 7,6%.
Rosenkranz liegt gesamt nun bei 17,7%.
18:11
Niederösterreich wird als vollständig ausgezählt angezeigt; allerding fehlen offensichtlich noch die Wahlkarten des Bezirks St. Pölten Land. Also warten. Auch in Innsbruck und im Hausruckviertel wird noch gezählt.
18:44
Tirol ist da, Ober- und Niederösterreich zählen vereinzelt noch. Die Wahlbeteiligung ist mit 56,5% in Tirol relativ niedrig. Van der Bellen hat 61,4%, Rosenkranz 16,9% und Wlazny 7%.
Im Gesamtergebnis hat Van der Bellen nun auf 56,7% zugelegt; Rosenkranz ist bei 17,7% geblieben; Wlazny führt immer noch vor Wallentin.
19:14
Niederösterreich hat seine Daten wieder gefunden; nur mehr Teile von Oberösterreich (die Bezirke Eferding und Grieskirchen) zählen noch ihre Wahlkarten.
Die Wahlbeteiligung ist in NÖ ziemlich hoch: 72,6%. Van der Bellen: 54,1%; Rosenkranz 18,6%; Wallentin mit 8,8% knapp vor Wlazny mit 8,7%.
Im Gesamtstand hat sich nichts mehr geändert.
20:02
Endlich: auch Oberösterreich hat zu Ende gezählt; das Wahlergebnis steht de facto fest.
In OÖ ist die Wahlbeteiligung mit 68,3% relativ hoch. Van der Bellen gewinnt mit 55,3%; Rosenkranz ist in OÖ mit 20,3% fast so stark wie in Kärnten. Wallentin ist 3.; Wlazny 4.
Gesamtergebnis
B | K | NÖ | OÖ | S | St | T | V | W | Ö ges. | |
Van der Bellen | 52,97% | 46,79% | 54,06% | 55,34% | 59,90% | 52,97% | 61,35% | 62,12% | 65,42% | 56,69% |
Rosenkranz | 17,22% | 23,86% | 18,57% | 20,31% | 16,87% | 19,54% | 16,85% | 16,52% | 10,44% | 17,68% |
Wlazny | 9,25% | 8,21% | 8,65% | 7,25% | 6,47% | 7,56% | 7,04% | 8,53% | 10,70% | 8,31% |
Wallentin | 11,58% | 9,86% | 8,77% | 7,44% | 8,75% | 9,02% | 6,65% | 3,08% | 6,88% | 8,07% |
Grosz | 6,28% | 7,72% | 5,77% | 5,24% | 4,37% | 7,38% | 4,91% | 5,08% | 3,84% | 5,57% |
Brunner | 1,71% | 2,09% | 2,15% | 2,42% | 1,99% | 2,14% | 1,90% | 3,08% | 1,68% | 2,11% |
Staudinger | 0,99% | 1,48% | 2,01% | 2,01% | 1,66% | 1,38% | 1,29% | 1,59% | 1,03% | 1,59% |
Die Wahlbeteiligung beträgt insgesamt mit 65,75% fast 2 Drittel; sie liegt in Vorarlberg, Tirol und Wien unter 60% (mit 56,06%, 56,47% und 59,62%). Das sind auch die Bundesländer, in denen Van der Bellen über 60% Stimmenanteil hat. (Wäre dort die Wahlbeteiligung höher: wäre dann der Vorsprung Van der Bellens noch größer? Oder hat vor allem Van der Bellen in W, V und T seine Wähler* mobilisiert, die anderen Kandidaten jedoch nicht? Ich weiß es nicht.)
Über 70% Wahlbeteiligung erzielen nur Niederösterreich und das Burgenland.
Van der Bellen ist in allen Bundesländern stimmenstärkster; in allen bis auf Kärnten kommt er auch auf eine absolute Mehrheit. Seine besten Ergebnisse (jeweils über 60% Anteil) erzielt er in Wien, Vorarlberg und Tirol; das schwächste in Kärnten.
Rosenkranz kommt nur in Kärnten und Oberösterreich über 20%; das ist sozusagen FPÖ-Kernland. In Wien ist Rosenkranz hinter Van der Bellen und Wlazny mit 10,4% nur mehr Dritter. (Hat es nicht einen Oberösterreicher gegeben, der nach Kärnten gegangen ist, um dort FPÖ-Landeshauptmann zu werden?)
Wlazny ist in 6 von 9 Bundesländern hinter Wallentin; nur dort, wo Van der Bellen besonders stark ist (W, V, T), liegt Wlazny vor Wallentin. Es reicht gesamt mit knapp 10.000 Stimmen Vorsprung für den dritten Platz.
Wahlkarten
Auf der Seite des Innenministeriums wird auch das Ergebnis der Wahlkarten gesondert ausgewiesen. Dieses Teilergebnis finde ich interessant.
Van der Bellen hat bei den Wahlkarten fast eine Zweidrittelmehrheit: 65,3%. Auch Wlazny liegt im Wahlkartenergebnis mit 8,6% über seinem Urnenergebnis; Staudinger in geringem Ausmaß ebenfalls.
Rosenkranz (11,9% statt 17,7% !), Wallentin (6,7% statt 8,1%), Grosz (4% statt 5,6%) und Brunner (1,9% statt 2,1%) liegen alle in den Wahlkarten unter ihren Urnenergebnissen.
Sukkus
Alexander Van der Bellen hat die Präsidentschaftswahl fulminant gewonnen. Seine 56,7% sind ein sehr starkes Ergebnis gegen 6 andere Kandidaten. Unterstützt wurde er organisatorisch und finanziell von den Grünen und vielen Privatpersonen; die NEOS unterstützten die Wahlbewegung inhaltlich; SPÖ und ÖVP „unterstützten“ die Wahlbewegung Van der Bellens – jenseits der Nicht-Nominierung eigener Kandidat*innen – lediglich durch vereinzelte statements und Auftritte von Funktionären*. Letztlich ist es völlig falsch zu sagen, 4 Parlamentsparteien hätten Van der Bellens Kandidatur „unterstützt“.
Sicher haben viele ÖVP-Wähler* auch Rosenkranz gewählt; sicher haben einige SPÖ-Wähler* auch Wallentin gewählt.
Eigentümliche Ergebnisparallelen gibt es zwischen Van der Bellen und Wlazny. In den gleichen Bundesländern stark; beide in den Wahlkarten stark. Beide auch durchaus mit starken inhaltlichen Parallelen, wenn man bei Van der Bellen seine frühere Politik als Grün-Abgeordneter und seine Reden – z.B. in Bregenz und Salzburg – außerhalb des Präsidentschaftswahlkampfs heranzieht.
Der Dr. Wlazny ist ohne Zweifel ein politisches Talent; er hat auch ein gutes Auge für die Probleme unserer Gesellschaft. Es gibt Unterschiede zu Van der Bellen: das Alter; die Gründlichkeit der Vorbereitung – Wlazny ist da noch interessierter Laie und einem Armin Wolf geradezu ausgeliefert; und ein gewisser Hang zu einer Sorte Populismus, dem „der Alte“ nach Möglichkeit ausweicht. Aber irgendwie könnten die einander ergänzen.