Ja, der neue Parteivorsitzende der SPÖ ist Andreas Babler. Der Parteitag hat nach Herz und Bauch abgestimmt, nicht nach Kopf. Das Ergebnis vom Samstag ist falsch.
„Technische Fehler“ sollen es gewesen sein, hieß es. Ich denke, ich weiß, wie das gegangen ist.
Die Wahlkommission hatte für die ca. 600 Stimmen offenbar – wie man hören konnte – 12 Wahlurnen für die Mitglieder des Parteitags. Und es gab eine Tabellenkalkulkationsdatei; die sah – nachdem die Vorsitzenden für die ersten 4 Urnen ihre Urnenergebnisse eingegeben hatten, etwa so aus:
Auf so eine Kalkulationsdatei wurden die Kommissionsmitglieder eingeschult.
Dann beschloss irgendwann einmal – am Anfang der Eintragungen, in der Mitte der Eintragungen oder am Ende der Eintragungen – jemand, die Reihenfolge der Kandidaten nach dem Alphabet zu richten – und teilte das niemandem deutlich genug mit. Man wechselte die Überschriften, aber nicht die Daten. Das sah dann z.B. so aus:
Die Vorsitzende der Wahlkommission bekam das Ergebnis, in dem Doskozil vorne lag. Und das falsch war. Und sie bemerkte den Fehler nicht, obwohl sie das Eintragen mitbekommen haben musste.
Wann passiert so was? Wenn das Team der Wahlkommission kein wirkliches, eingespieltes Team ist – oder nur ein „Team“ im Sinne von „toll – ein anderer machts“. Wenn man Entscheidungen nicht klar kommuniziert; wenn unklar ist, wie man mit den Daten in der Wirkung nach außen überhaupt umgehen soll; wenn man einander nicht wirklich traut.
Ja, das ist ein „technischer Fehler“, aber kein Fehler der technischen Geräte, sondern ein Fehler der Technik des Umgehens mit den Geräten.
Und ja: irgendwann einmal hat jemand die Namen vertauscht ohne die Stimmen ebenfalls zu tauschen. Kann gut sein, dass das der zweitletzte Arbeitsgang vor der Veröffentlichung war. Das kann Absicht gewesen sein; es kann ein Kurzschluss im Zeitstress gewesen sein.
Was mir noch unklar ist: da müssen ja mindestens an die 30 Personen in der Wahlkommission die Auszählung vorgenommen und mitbekommen haben: mindestens 2 pro Urne und noch ein paar. Und da müssen einige das richtige Wahlergebnis in der Entstehung gesehen haben. Und dann braucht man ca. 40 Stunden und die Fehlermeldung eines Journalisten, um das Durchgesagte zu korrigieren?